Als mich Ihre Anfrage erreichte, kamen mir 4 Dinge in den Sinn.
– Ein Kirchenlied aus Kindertagen:
„Oh, dass ich einen Glauben hät‘,
der selbst in größter Not,
nicht schwankt, nicht zweifelt,
der nichts kennt,
als GOTT und sein Gebot.“
– Das Paulus-Wort von Glauben als Gewissheit des Hoffens. (Paulus an die Hebräer 11:1)
– Die Geschichte vom ungläubigen Thomas.
– Und die Frage, warum soll ich als Politiker etwas Bedeutendes zu diesem Thema beizutragen haben und ist mein Glauben nicht eigentlich meine Privatangelegenheit?
Zum letzten zuerst: Politiker, die ihren Glauben demonstrativ vor sich her tragen und damit politisieren, sind mir immer suspekt. Das persönliche Verhältnis zum Glauben und zu Gott ist eben etwas Persönliches. Politiker sind per se in Glaubensfragen nicht kompetenter und im moralischen Handeln nicht besser und schlechter als andere Menschen, zumal die Frage in der demokratischen Gesellschaft immer offen für eine Debatte sein muss: Was ist die geltende und was ist die gültige Moral?
Politiker sollten deshalb den Forderungen von Medien und Zivilgesellschaft widerstehen, sich als Vorbilder und säkularer Heiligenersatz anzubieten. Sie sind eben erstaunlich repräsentativ für das Volk, das sie vertreten.
Sie haben Fehler, Zweifel, Brüche, Laster und Unzulänglichkeiten wie andere auch. Im besten Fall kämpfen sie ernsthaft und mit aller Kraft für die Politik, um deren Zustimmung sie werben. Und allein daran sollten sie gemessen werden.
Hier also my two cents:
Oh mein Gott!
„Gott ist Liebe“, schreibt der Autor des Johannesbriefes.
So stelle ich mir Gott vor, als Prinzip von Leben, Wahrheit und Liebe, und kann Ihn/Sie doch so auch nicht wirklich fassen.
Gott, der Liebe ist, ist aber sicher barmherziger und gnädiger als das, was uns Generationen von Kirchenlehrern und Theologen glauben machen wollten. Rechtgläubigkeit als Voraussetzung von Gnade, Erlösung und Heil? Dem kann ich nicht folgen. Viele theologische Gedankengebäude haben eine faszinierende Schönheit. Als Wege von Menschen zu Gott sind sie zu respektieren. Aber als Kriterien zum Ausschluss vom Heil? Dazu hat der Streit um den wahren Glauben schon zu viel Unheil auf der Welt gestiftet.
Jesus sagte: „Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.“ Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Dieses doppelte oder eigentlich dreifache Liebesgebot ist das anspruchsvollste Programm für die menschliche Existenz, das man sich denken kann, zumal wenn man den Nächsten auch als Feind, Gegner und Konkurrent denkt. Es fasst zusammen, was die Zehn Gebote an Mose, das Vater Unser oder die Seligpreisungen der Bergpredigt entfalten.
An der Erfüllung dieses Gebotes kann man nur scheitern und doch lohnt es sich jeden Tag auf’s Neue, sich an diesen Auftrag zu erinnern. Ob dabei die Liebe zu Gott, die Liebe zum Nächsten, oder die Liebe zu uns selbst die größte Herausforderung ist, ist ein Geheimnis, das wir für uns behalten dürfen.
Der heilige Thomas
Woran ich nicht glauben kann und will? Dass Gott eine Art Übermensch ist und wie zu Beginn des Buches Hiob mit dem Teufel über die menschliche Existenz rechtet. Dass er Menschen, die er zu seinem Bild und Gleichnis geschaffen hatte, wieder verwerfen könnte, weil sie falsch sind oder nicht glauben. Dass dieses Bild und Gleichnis mit Begriffen aus menschlicher Geschichte adäquat beschrieben werden kann.
Und wenn ich dann so zweifelnd bin, erinnere ich mich, dass Gott auch die Zweifelnden und Ungläubigen liebt.
Hat er nicht in der Geschichte des ungläubigen Thomas sich der Zweifler erbarmt? Thomas, der den Auferstandenen nicht erkennen und glauben wollte, hat er die Gnade erwiesen, seinen Zweifeln zu folgen: Er hat von Thomas nicht verlangt, blind zu glauben, sondern hat ihm die Gnade gewährt, die Wunden des Auferstandenen zu berühren. Wird Gott mehr verlangen von den Zweiflern und Ungläubigen unserer Zeit? Ich glaube nicht.
Ich gestehe: Ich bin auf dem Weg und sage: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“
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Beitrag für: Uwe Metz (Hg.): Woran glaubst Du? Edition Evangelisches Gemeindeblatt. Stuttgart, 2014.
Hier geht es zur Facebook-Gruppe zu dem Buch: https://www.facebook.com/woranglaubstdu
Hallo Volker
Was macht eigentlich Deine Anzeige gegen die Dresdener Kriminalpolizei, waere lieb von Dir mal den aktuellen Stand zu hören. Bin echter Fan von Dir weil Du so differenziert Deine Meinung artikulierst. Wir mailen weiter oder?
Wir neigen dazu alles anzuzweifeln,nichts für wahr,alles relativ zu sehn.
Jesus Christus sagt aber: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.- Johannes 14: 6
Auch die Sünde stört uns sehr.Sie wird aus dem Wortschatz verbannt u wegtheologisiert.
Beichte? Ich doch nicht.Wir sind doch alle erlöst,ganz gleich was wir machen.Ausserdem.Was ist mit Datenschutz,Persönlichkeitsentfaltung……….?
Teufel? Wer soll das denn sein?
Gibt es gut und schlecht?Richtig und falsch?- Ja aber nur wenn es meine Neigungen,Triebe….. nicht stört.
Wir beteuben von morgens bis abends unser Gewissen.Solange bis alles erlaubt,alles relativ,alles gleich,nichts mehr wahr ist.– Zum Glauben findet wer auf Jesus Christus hört.Wie das geht?Ganz einfach: Stellen Sie sich mal vor alles sei wahr!
Sehr geehrter Herr Beck,
gerade habe ich Ihren Auftritt in der Sendung „Maischberger“ verfolgt und finde es richtig, dass Sie unwahre Behauptungen von Frau Petri (AFD) zitieren. Es ärgert mich allerdings, dass Sie anschliessend Herrn Gauland ständig ins Wort fallen. In einer Diskussionsrunde sollte man andere Diskussionsteilnehmer ebenfalls ungestört zu Wort kommen lassen.
Andernfalls sollte man gleich gar nicht teilnehmen.
Als Zuschauer ist es einfach ätzend, wenn man in einem Diskurs nur Bahnhof versteht.
Sie sind doch Profi und sollten die Selbstverständlichkeiten bestens kennen.
Mit den besten Wünschen
Hofstetter
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