Für die Straffreiheit der Beschneidungen minderjähriger Jungen

Volker Beck bei der Abstimmung im Bundestag der Stimmkarte für Ja

Volker Beck bei der Abstimmung im Bundestag mi Stimmkarte (Foto: Kohlmeier)

Der Bundestag hat heute in namentlicher Abstimmung mehrheitlich (MdB: 580 | Ja: 434 | Nein: 100 | Enthaltung: 46) für die Straffreiheit der Beschneidungen minderjähriger Jungen gestimmt. Um mein Abstimmungsverhalten zu begründen, möchte ich auf die Erklärung nach §31 GO verweisen, die ich gemeinsam mit Claudia Roth, Katrin Göring-Eckardt, Konstantin von Notz, Marieluise Beck, Kerstin Müller, Cornelia Behm, Josef Winkler, Tom Koenigs, Sven-Christian Kindler, Kerstin Andreae, Hermann Ott, Lisa Paus  abgegeben habe.

Wir stimmen dem Gesetzentwurf der Bundesregierung über den Umfang der Personensorge bei einer Beschneidung des männlichen Kindes (Drucksache 17/11295) zu, der die Straffreiheit der Beschneidungen minderjähriger Jungen garantiert. Die Personensorge der Eltern umfasst grundsätzlich auch das Recht, bei Einhaltung medizinischer und hygienischer Standards in eine nicht medizinisch indizierte Beschneidung ihres nicht einsichts- und urteilsfähigen Sohnes einzuwilligen.

Nur aufgrund der – unter Verfassungsrechtlern isolierten – Rechtsauffassung einer kleinen Strafkammer des Kölner Landgerichts wurde es notwendig, die gängige Praxis der Beschneidung von Jungen gesetzlich zu regeln, da das Kölner Urteil und die anschließende Debatte zu tiefgreifender Verunsicherung bei Ärzten und jüdischen und muslimischen Eltern geführt haben. Wir sind uns einig, dass jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland nicht kriminalisiert werden darf. Die 4000 Jahre alte Praxis der Aufnahme in die religiöse Gemeinschaft mittels der männlichen Beschneidung ist ein zentrales Gebot im Judentum und auch im Islam wichtig. Es ist daher von der Religionsausübungsfreiheit der Kinder geschützt. Die religiöse Beschneidung im Judentum und Islam berühren den Kern abrahamitischer Religionen. Sie stellt für viele Gläubige den Schritt zur vollwertigen Mitgliedschaft in der Religionsgemeinschaft dar, daher ist die Entscheidung der Eltern zweifelsohne im Sinne des Kindeswohls. Denn selbstverständlich gilt für die Beschneidung von Jungen der gleiche Grundsatz, der auch in allen anderen Fällen dem deutschen Kindschaftsrecht zu Grunde liegt: niemand ist mehr am Wohl des Kindes interessiert, als die Eltern. Und genau aus diesem Grund darf das Elternrecht nur im Falle einer Kindeswohlgefährdung begrenzt werden. Diese liegt bei einer fachlich korrekt und unter medizinischen Standards durchgeführten Beschneidung nicht vor.

In beiden Religionsgemeinschaften findet dieser Eingriff in Europa in der Regel durch fachkundiges Personal statt. Deshalb begrüßen wir die im Gesetz vorgesehene Regelung, dass in der frühesten Lebensphase der Jungen auch eine von den Religionsgemeinschaften dafür speziell ausgebildete Person für die Durchführung befähigt wird. Häufig handelt es sich hier um Ärztinnen und Ärzte mit einer Zusatzausbildung. Der Gesetzentwurf geht in die richtige Richtung, wobei es nach unserer Ansicht noch Verbesserungspotential gegeben hätte. Aus unserer Sicht ist die sechsmonatige Frist nach der Geburt, wie im Gesetzentwurf vorgesehen, für eine nicht medizinisch notwendige Beschneidung ohne Narkose zu lang. Deshalb haben wir auch einem Änderungsantrag, diese Ausnahmefrist auf 14 Tage zu verkürzen, zugestimmt. Zudem möchten wir das Recht des Kindes stärken. Das Kind muss, soweit es dazu schon in der Lage ist, auch schon vor dem 14. Lebensjahr von ärztlicher Seite über den Eingriff aufgeklärt werden. Selbstverständlich muss der Junge dann auch die Möglichkeit zum Widerspruch haben, wenn er den Eingriff nicht wünscht.

Den alternativen Gesetzentwurf (Drucksache 17/11430) lehnen wir ab. Würde er beschlossen, könnten Eltern nicht mehr in eine Beschneidung ihrer Söhne einwilligen, wenn diese das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Damit würden insbesondere die religiös motivierten Beschneidungen jüdischer und muslimischer Jungen unterbunden. Die Konsequenz wäre entweder, dass jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland stark eingeschränkt oder sogar unmöglich gemacht würde. Oder dass Eltern, die ihre Söhne dennoch beschneiden lassen – sei es im In- oder Ausland – strafrechtliche und familienrechtliche Konsequenzen zu spüren bekämen. Dies käme einer Kriminalisierung der religiös motivierten Beschneidung im Kindesalter gleich.

Jüdisches und muslimisches Leben muss in Deutschland auch in Zukunft möglich sein. Wir halten es deshalb für richtig, dass durch diese Gesetzesänderung ausdrücklich klargestellt wird, dass wir uns zu einer demokratischen und multikulturellen Gesellschaft bekennen, in der wir die neue Entstehung jüdischen Lebens in Deutschland unterstützen und Muslimas und Muslime willkommen heißen.

Die teilweise oder vollständige Entfernung der Penisvorhaut greift zweifelsohne in die körperliche Integrität des zu Beschneidenden ein. Rechtswidrig wird sie jedoch nur, wenn bei minderjährigen Jungen keine Einwilligung der Eltern vorliegt oder diese gegen die guten Sitten verstößt. Grundsätzlich üben die Eltern die elterliche Sorge für ihre Kinder eigenverantwortlich und einvernehmlich aus. Damit ist die freie Entscheidung der Eltern die Regel. Zu diesem Schluss kommt auch der Ethikrat. Dieser Argumentation folgend ist der körperliche Eingriff einer Vorhautbeschneidung bei Jungen mit Einwilligung und vorliegender Einvernehmlichkeit der Eltern bei Einhaltung hygienischer und medizinisch-fachlicher Standards keine Straftat. Die Weibliche Genitalverstümmelung dagegen ist eine schwere nicht zu rechtfertigende Körperverletzung von der Art und der Begründung des Eingriffs mit der Beschneidung von Jungen nicht zu vergleichen und ist daher in jedem Fall strafbar.

Bei der Beschneidung von Jungen handelt es sich um einen klassischen Grundrechtskonflikt, der im Wege der praktischen Konkordanz auszugleichen ist, wobei jede Grundrechtsposition optimal zu verwirklichen ist. Das Kindeswohl und die anderen verfassungsrechtlich geschützten Rechtsgüter der körperlichen Unversehrtheit, elterlichen Sorge und Religionsfreiheit sind in der Problemlösung einander so zuzuordnen, dass jedes von ihnen Wirklichkeit gewinnt. Der vorgelegte Gesetzentwurf erfüllt diesen Anspruch.

Volker Beck, Claudia Roth, Katrin Göring-Eckardt, Konstantin von Notz, Marieluise Beck, Kerstin Müller, Cornelia Behm, Josef Winkler, Tom Koenigs, Sven-Christian Kindler, Kerstin Andreae, Hermann Ott, Lisa Paus.

[Bevor sich nun die Kommentare aus diesem oder diesem Beitrag wiederholen, möchte ich auf die lesenswerte Broschüre „Fakten & Mythen in der Beschneidungsdebatte“ des American Jewish Committee verweisen. Viel Falsches hätte man sich in der Debatte sparen können, wenn sich manche besser informiert hätten. Antisemitische und rassistische Beschimpfungen, persönliche Beleidigungen oder dumpfes Link-posten wird künftig nicht mehr veröffentlicht.]

150 Gedanken zu „Für die Straffreiheit der Beschneidungen minderjähriger Jungen

  1. Michael

    Unfassbar. Kriminell ist es, eine Körperverletzung gesetzlich zu verankern. Wir werden dieses Gesetz nich hinnehmen und die Befürworter die die Rechte von Kindern mit Füßen treten.

  2. Rainer Engler

    Und Leute wie Sie Herr Beck machen Politik. Die nicht mal mehr den Rechtsstaat mehr würdigen. Ohne Rückgrat die Politik heute. Ein klares nein gegen die Beschneidung, wir werden das Gesetz nicht dulden, punktum.

  3. Basim Aawais

    Sehr gut, Herr Beck! Mit diesem Gesetz bekennt sich Deutschland dazu, ein multikulturelles, wertpluralistisches Land zu sein – ganz im Sinne und Geiste des deutschen Grundgesetz.

  4. Stefan Hansch

    Danke für diese Erklärung mit Ewigkeitswert.

    http://www.jewsagainstcircumcision.org/

    (Lebenslanges Schädigen Wehrloser ist ein Menschenrecht, äußert ein Bekloppter seine Meinung gemäß Leviticus 18,22, wird nach Polizei und „Verfassungsschutz“ gebrüllt. Ist das alles unerträglich…)

  5. Matthias

    Herr Beck, mit Ihrer Entscheidung haben sie die Kinderrechte, insbesondere von Jungen zurück ins 19Jhr katapultiert. Jungen sind jetzt wieder Eigentum ihrer Eltwern mit denen sie nach belieben verfügen können. Und warum das alles? Um religiöse Traditionen zu erhalten. Ich werde mir daran ein Beispiel nehmen und anfangen die religiöse Tradition der Ablehnung von Homosexualität zu praktizieren. Ich kann den Eltern ja jetzt den Tipp geben ihre Söhne als Strafe für homosexuelle Handlungen beschneiden zu lassen. Ist ja dank Ihnen jetzt legal, wenn Eltern ihrre Söhne gegen ihren Willen verstümmeln lassen.

    Dass Sie eine Broschüre der Beschneidungslobby als Aufklärung verkaufen wollen, aber die Mahnungen der Kinderärzte ignorieren spricht ja wohl für sich.
    Mit ihrer Haltung und Spitzenkanidaten haben die Grünen sich zur dritten religösen Partei nach CDU und CSU genacht und mit mir einen langjährigen Grünenwähler verloren.
    Ich hoffe nur das irgendjemand das Verfassungsgericht anruft und diese Farce stoppen läßt.

  6. Maik Diekmannshemke

    Ich habe schon vermutet, daß im Deutschen Bundestag heute so entschieden. Ich finde es entsetzlich, wie hier Lobbyisten Einfluß auf den Deutschen Bundestag nehmen und unser demokratisches System dadurch beschädigt wird.

    Eine gründliche Auseinandersetzung, mit den Kritikern der Beschneidung, hat überhaupt icht stattgefunden, sondern es wurde im Hau-Ruck-Verfahren entschieden.

    Ich ziehe als Wähler daraus meine Konsequenzen. Ich habe bisher mit meiner Zweitstimme B90/Grüne gewählt, ich habe jedoch keine Lust, Lobbyismus in dieser Form und das Aushebeln von Grundrechten zu unterstützen.

    Ich bin sicher, daß meine Zweitstimme nächstes bei der Bundestagswahl als „Proteststimme“, als Denkzettel, der NPD gehört.

  7. Volker Beck Artikelautor

    @Maik Diekmannshemke: Interessant, dass Sie sich jetzt outen, die NPD-wählen zu wollen, nachdem es Ihnen angeblich immer um Kinderrechte ging.

    Team Beck

  8. Wolfgang Klosterhalfen

    Es wird von den Gegnern des Abschneidungsgesetzes nicht generell jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland kriminalisiert, sondern ganz konkret das Abschneiden der Vorhaut – besonders wenn dies ohne Vollnarkose geschieht – als strafwürdige Körperverletzung angesehen. Daraus folgt aber nicht automatisch eine Strafverfolgung. Das Abschneiden der Vorhaut ist übrigens nicht mit der Thora zu rechtfertigen, da der Gott der Juden nur verlangt, dass Knaben AM Fleisch der Vorhaut BEschnitten werden. Und die „jüdische Identität“, die eine Fiktion ist, hängt auch nicht davon ab, dass alle Befehle dieses Problemgotts ausgeführt werden. Es werden heute weder Unbeschnittene aus dem Volk ausgerottet (Genesis 17,14) noch werden Ehebrecher/innen, Homosexuelle und wiederholt ungehorsame Knaben hingerichtet.

  9. Maik Diekmannshemke

    …wenn Deutschland die medizinisch nicht indizierte Knabenbeschneidung ausdrücklich legitimiert, so schwächt dies die Position internationaler Kinderrechtler, die Minderjährige vor Genitalbeschneidungen beschützen wollen. Dieses schwächt auch den weltweiten Kampf gegen die weibliche Beschneidung.

    Die Gründe dafür, bei der nächsten Bundestagswahl eine Protestpartei zu wählen, habe ich ausreichend dargelegt. Auch, worin mein Unmut bei der Arbeit des Deutschen Bundestages in diesem Punkt besteht.

  10. Jörn

    Nein, soweit herabsinken und die NPD aus Protest wählen werde ich niemals. Ich setze auf die Piraten und das BVerfG.

    Das Gesetz erlaubt es übrigens nicht nur Eltern sondern allgemein Sorgeberechtigten Kinder zu beschneiden und zwar aus beliebigem Grunde. Arme Waisen, die die falschen Pflegeeltern kriegen.

  11. Volker Beck Artikelautor

    @Maik Diekmannshemke: Und deshalb jetzt NPD? Weil Ihnen jüdische Kinder so am Herzen liegen? Alles klar!

    Wir fragen jetzt besser nicht nach, welches Strafmaß sie dann für Juden und Muslime fordern, weil wir Sie als NPD-Protestwähler sonst auf die Spam-Liste setzen müssten und womöglich Anzeige erstatten.

    Team Beck

  12. Anais Mura

    Ein Land, das per Gesetz einen Ausnahmetatbestand für legale Körperverletzung schafft, hat mir durch sein Strafgesetzbuch nichts, aber auch gar nichts mehr mitzuteilen.

  13. Diana Schultze

    Warum wurde die Erlaubnis der männlichen Genitalverstümmelung nicht alleine auf Religionen beschränkt?

    „Die Weibliche Genitalverstümmelung dagegen ist eine schwere nicht zu rechtfertigende Körperverletzung von der Art und der Begründung des Eingriffs mit der Beschneidung von Jungen nicht zu vergleichen und ist daher in jedem Fall strafbar.“

    Es ist schlicht und einfach infam die schwerste Form der FGM mit der MGM gleichzusetzen. Es gibt sehr wohl absolut vergleichbare Formen der Verstümmelung, es hätte ein Blick in die medizinische Literatur gereicht um dies zu erkennen.

  14. Maik Diekmannshemke

    Es wäre völlig ausreichend gewesen, den Gesetzeszustand vor dem heutigen Tage zu belassen.
    Das heißt, jeder kann sich, sofern er das selber mitteilen kann, von einem Arzt beschneiden lassen.
    Für die medizinisch nicht notwendige Beschneidung bei einem nicht einwilligungsfähigen Kind gab es, wie das Kölner Urteil gezeigt hat, die Möglichkeit, dieses als Körperverletzung womöglich zu ahnden. Dieses lag dann im Ermessungsspielraum des einzelnen Gerichts.
    Es gab dazu einen Artikel auf „Deutsche Welle“ unter dem Titel „‚Wait until later,‘ say pediatricians“

  15. Advocatus

    Ich bin zwar auch nicht für die strafrechtliche Verfolgung von medizinisch nicht indizierten Beschneidungen, wenn bestimmte Standards erfüllt sind; aber der jetzt beschlossene Gesetzentwurf geht eindeutig zu weit, indem er die Beschneidung aus jedem beliebigen Grund freigibt und damit zu einer harmlosen Bagatelle erklärt. Daher hätte ich in jedem Falle dagegen gestimmt.Es wäre durchaus möglich gewesen, eine gesetzliche Regelung zu finden, die dem Kinderschutz ideell ein stärkeres Gewicht verleiht und die Beschneidung Minderjähriger auch mit Zustimmung der Eltern für grundsätzlich rechtswidrig und nur unter bestimmten Bedingungen ausnahmsweise zulässt. Bedingungen hierfür hätten eine zwingende ärztliche Beratung sein müssen, und eine Erklärung/Glaubhaftmachung ( z.B. durch eidestattliche Versicherung ) der Eltern, dass sie nach erfolgter Aufklärung dennoch aus Gewissensgründen die Beschneidung im Sinne des Kindeswohls für erforderlich halten. Wichtig wäre es gewesen, dass der Gesetzgeber klarstellt, dass die Beschneidung ein gravierender Eingriff in die Integrität und Selbstbestimmung des Kindes ist und nur mit der Geltendmachung ganz erheblicher Gewissensgründe im Sinne des Kindeswohls ( z.B. Aufnahme in die von den Eltern gewählte Religionsgemeinschaft ) aufgewogen bzw gerechtfertigt werden kann. Weiterhin hätte klargestellt werden müssen, dass gegen den erkennbaren Willen des Kindes eine Beschneidung nicht zulässig ist. Eine solche Regelung wäre auch auf andere medizinisch nicht notwendige, aber vielleicht gerade noch vertretbare Eingriffe ( z.B Ohrlochstechen u.ä ) zu erweitern gewesen. Unabhängig davon bleibt die Frage , wie man in Zukunft mit vergleichsweise “ milden“ Varianten der weiblichen “ Beschneidung“ umgehen will. Ich denke hier insbesondere an die “ milde Sunna“ ( Typ I a der weiblichen Genitalverstümmelung) , bei der nur die KlitorisVORHAUT entfernt, oder gar nur eingeritzt wird, also ein Eingriff, der mit der männlichen Beschneidung vergleichbar oder sogar weniger invasiv ist. Mir fällt kein plausibler Grund ein, warum diese Variante weiterhin strafbar sein soll. Helfen Sie mir bitte…

  16. Björn

    War ja klar das gerade deutsche Politiker laut „JA!!!“ schreien wenn es darum geht, an Juden herum zu schnippeln.

  17. Thomas

    Und ihr Argument gegen eine aus religiösen Gründen durch einen Mediziner durchgeführte Klitorisvorhautbeschneidung wäre welches?

  18. Ben

    Bin gespannt, wie dieser Beschluss in 10 oder 20 Jahren gesehen wird…
    Das Recht auf körperliche Unversehrtheit hört also auf, wenn religiöse Rituale beginnen?
    Wie kann man, nach der heutigen Entscheidung, dagegen argumentieren, wenn andere Religionsgemeinschaften Tätowierungen an ihren Neugeborenen vornehmen wollen oder andere (unwichtige) Körperteile amputieren?

    Zusätzlich zur Broschüre des American Jewish Committee hier noch eine andere Sicht:
    http://knmg.artsennet.nl/Publicaties/KNMGpublicatie/Nontherapeutic-circumcision-of-male-minors-2010.htm

  19. Maik Diekmannshemke

    …ich lese gerade die Kommentare zum Artikel „Bundestag beschließt Gesetz zur Beschneidung“ auf tagesschau.de

    Als Überschriften:
    „Super“ (ironisch gemeint), „widerlich“, „Schande“
    Schämt Euch, grauenhaft, unfaßbar, ekelhaft.

    Also irgendwie hat der Bundestag es versäumt, dieses Gesetz dem Souverän zu vermitteln, völlig unabhängig von der Frage, ob es inhaltlich berechtigt ist oder nicht.
    „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“

    Ok, es gibt auch positive Kommentare.
    Ich habe aber den Eindruck, es gibt noch andere außer mir, die mit diesem Gesetz gelinde gesagt unzufrieden sind und die Debatte eben nicht beendet ist.

    Ich denke, daß die Tagesschau Leser generell ein recht gebildetes Publikum sind?

  20. Sven

    Bravo, Herr Beck! Sie und Ihre die Erklärung mitunterzeichnenden Abgeordnetenkollegen/-innen haben Charakter, juristischen Sachverstand und politisches sowie moralisches Verantwortungsbewusstsein bewiesen. Es war ja ungeheuerlich erleben zu müssen, wie (bestenfalls) peinlich unwissend „Humanisten“, einige Mindermeinungsjuristen und Einzel-Kinderärzte sich aufführten, als es um die Tolerierung und Akzeptanz jüdischer und muslimischer Alltagskultur als Teil unserer (so seit mindestens 1800 Jahren in Deutschland praktizierter) Nationallkultur ging. Einige hätten offenbar kein Problem damit, jüdisches und muslimisches Leben in unserem Land zu (sic!) beschneiden oder auch zu verbieten; sie wollen diese Lebensformen nicht als Teil unserer Nation und unserer Wertetoleranz akzeptieren. Aber sie gehören zu uns! Da war ja selbst der Alte Fritz mit seinen Edikten und seiner Toleranzauffassung schon weiter! Danke, dass Sie mit Ihrer klaren Position mit dafür gesorgt haben, dass meine Heimat auch Heimat für Juden und Muslime bleiben kann. Denn das ist Deutschsein heute: eine Vielfalt freier Lebensformen zu garantieren. Danke, Volker Beck!

  21. Volker Schulz

    Tja, Herr Beck, damit sind die Grünen für mich nun endgültig unwählbar geworden. Schämen Sie sich in Grund und Boden. Wie ignorant muß man sein? Daß es viele Todesfälle und Verstümmelungen kleiner Jungen gegeben hat, ist Ihnen bekannt?! Ein Kniefall vor dem Klerus. Macht euch doch noch n´ „C“ vor euren Parteinamen. Meine Stimme ist weg.

  22. Volker Schulz

    @ Team Beck: Sonst fällt euch nichts ein? Einen Kommentator hier wegen seines NPD Denkzettels anzuschreiben?! Inhaltlich habt ihr ja nicht viel beizutragen, wie es scheint; was möglicherweise damit zu tun hat, Herr Beck, daß Sie sich schlicht und ergreifend nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Sie sind disqualifiziert, ebenso wie alle ihre Kollegen, die heute der Beschneidung zugestimmt haben. Schlimm, daß Menschen wie Sie sich „Volksvertreter“ nennen.

  23. Jörn

    Und was sagen Sie Herr Beck diesem jungen Mann, der hier seinen Kommentar abgibt? Sie haben die Handlung seiner Mutter heute legalisiert. Wieder nur ein unglaubwürdiges Einzelschicksal? Man kann sich seine Eltern halt nicht aussuchen?

    „Ich bin sehr enttäuscht über diesen Entscheid. Ich empfinde eine Beschneidung als eine Vergewaltigung und Verstümmelung.Ich wurde als Kind von meiner Mutter misshandelt und sie hat mich beschneiden lassen. Mit 10 Jahren bin ich von ihr geflüchtet und habe seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr. Ich kann sie leider nicht zu Rechenschaft ziehen warum sie mich beschneiden liess ohne mein Erlaubnis“

    http://www.nzz.ch/aktuell/international/breiter-ueberparteilicher-konsens-deutschland-erlaubt-beschneidung-von-knaben-1.17887060

  24. Matthias Stein

    Herr Beck, Sie haben mich enttäuscht! Aber was soll ich von einer Partei erwarten,deren „Religionsbeauftragter“ ein mit der RKK eng verbandelter Funktionär ist. Sie und Ihre Partei sprechen mit „gespaltener Zunge“ – das was sie vorgeben zu wollen, hat mit dem was sie tun,nichts zu tun.
    Sie haben damit auch Ihre scheinbaren Aktivitäten für die Gleichstellung von Homosexuellen und Lesben ad absurdum geführt – ich nehme ihnen Ihre Lippenbekenntnisse nicht mehr ab!
    Sie sind einparteipolitischer Opportunist, Herr Beck! Ich hätte von Ihnen Charakter erwartet – schade, drum, meine Stimme haben Sie verloren!

  25. Robert

    Leider sind heute auch die Grünen mit ihrer mehrheitlichen Zustimmung für mich unwählbar geworden!

  26. Joachim

    Könnte man den Märchengläubigen nicht einreden, dass das Rasieren der Gesichts- oder von mir aus auch auch der Schamhaare sie „Gott“ näher bringt. Dann hätte sich das Altersproblem von selbst erledigt. Und sie glauben ja offenbar eh jeden Unsinn.

    Wobei ich es immer noch nicht fassen kann, dass Herr Beck im Bundestag aus der Bibel zitiert und dazu aufgerufen hat öfter darin nachzulesen. Die Religiösen hätten sie doch längst erschlagen wenn sie sich daran halten würden was in diesen Büchern steht.

  27. Ebi

    Herr Beck, was haben Sie in Summe denn nun bitteschön erreicht? Glauben Sie ernsthaft man kann Integration und Verständniss und Toleranz für religiöse Gruppierungen auf diese Art und Weise erreichen?

    Ich habe mit vielen Freunden und Bekannten über das Ergebnis von heute gesprochen. Und das sind Leute aus den unterschiedlichsten politischen Lagern, aus teilweise ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten heraus.

    Ich fand es teilweise bedenklich, aber auch nachvollziehbar was ich dabei für Statements vernommen habe:

    „Jaja, die Juden haben es mal wieder auf Teufel komm raus durchgesetzt, die haben eben überall ihre FInger drinn“

    „Wenn die Moslems bei uns integriert werden wollen, dann müssen sie eben auch den Willen zur Selbstreflektion und zur ANpassung an unsere Werte und Gesetze zeigen“

    „Politik gleichgeschaltet, Presse gleichgeschaltet, wer weiss wo das endet“

    „Die da oben machen doch sowieso was sie wollen“

    Natürlich sind das unreflektierte Äusserungen, aber Herr Beck, in was für einer Welt leben Sie denn? Sie sind doch tagaus tagein nur noch von Politikern und vermeintlichen guten Beratern umgeben. Welcher Ihrer Freunde kommt nicht aus irgendeinem politischen Kontext oder entspringt einem Lobbyverband?

    Sie können natürlich Posts löschen und Nutzer sperren die es wagen auch nur die leiseste Kritik an den „Juden“ oder „Moslems“ zu äussern. Damit ersticken Sie lediglich eine offene und ehrliche Ausseinandersetzung über ein eher totgeschwiegenes Thema in der Bevölkerung.

    Sie gehen gerne auf medienträchtige Veranstaltungen, schütteln gerne wichtigen Leuten die Hände. In Ihren Reden nehmen Sie an einem Tag die Religionsverbände in den Schutz, am nächsten Tag wettern Sie gegen Papst und kreuz.net.

    Aber Sie nehmen uns kleine Bürger in unserer kleinen Erlebnisswelt nicht mehr wahr. Und wir kleinen Bürger haben eine ganz andere Meinung zu dem Thema.

    Auch auf die Gefahr hin dass ich hier gesperrt werde und das hier wohl mein letzter Post sein möge, will ich nochmals meine Meinung kund tun:

    Wer glaubt, hier in Deutschland unbedingt seine Kinder beschneiden lassen zu müssen, und wer damit droht dass er ansonst sein Leben hier nicht mehr führen will wenn ihm dies verweigert wird, der soll eben seinen Lebensmittelpunkt dahin legen wo es ihm passt. Schlusspunktfertigaus. Wenn manche Juden damit ein Problem haben, sorry, not my business.

    Nochmals, ich heisse hier wirklich jeden willkommen, unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe, Geschlecht, oder sonstigen Eigenschaften die mir vielleicht fremd erscheinen könnten! Aber ich will nicht dass Politiker deswegen unsere bestehenden Gesetze verbiegen und gegen unsere Ethik handeln nur damit das Wahlergebniss bald passen möge.

    Solche depperten Entscheidungen wie die heutige, fördern lediglich Abgrenzung und Ghettoisierung. Anscheinend hat der kleine Mann auf der Strasse gar keine Möglichkeit mehr Einfluss auf die Politik zu nehmen. Was bleibt ihm? Er kann sein Kreuzle bei der Wahl aus Protest bei kleinen Randparteien machen. Jedoch werden nur wenige allein wegen der Beschneidungsdebatte ihr Kreuzle bei NPD, Linke, oder Piraten machen, das wird den Grünen nicht weh tun. Dafür erhalten sie im Ausgleich zig mal mehr Stimmen von wahlberechtigten Muslims. Aber auch die Grünen waren mal Protestpartei, aber das ist schon lange her, das wissen die Grünen-Politiker von heute anscheinend nicht mehr.

    Was bleibt dem kleinen Mann auf der Strasse sonst? Nach seinem Empfinden nach, tanzen uns die Juden und die Moslems auf der Nase rum. Das tun sie natürlich nicht wirklich, zumindestens nicht alle, aber der kleine Mann auf der Strasse empfindet es eben so! Ob Ihr Politiker das wollt oder nicht, der kleine Mann auf der Strasse wird in seiner eigenen kleinen Erlebnisswelt wo er bissl Einfluss hat, sein Verhalten gegenüber denen ändern, von denen er glaubt „übernommen“ zu werden: Von den Juden wird er sich fern halten wollen, weil die sind ihm zu „komisch“, die haben „Geld und Macht“ und halten sowieso zusammen. Den Muslims gegenüber wird er noch kritischer empfinden. Da ist der kleine Mann ohnehin hellhörig und vorurteilsbehaftet. Jetzt dürfen sie schon schächten und Kinder beschnippeln und die Politik macht auch noch mit, so ist seine Denke.

    Er wird jedoch wieder ein klein wenig eisiger im täglichen Umgang mit den „Ausländern“. Am Stammtisch unter vertrauten Freunden und Vereinskollegen werden wieder vermehrt Sätze zu hören sein wie „Ja, jetzt haben die denen sogar erlaubt dass sie ihre Kinder beschneiden dürfen, wer weis was als nächstes gefordert wird!!“

    Aber das bekommen Sie, Herr Beck, nicht mit. Selbst wenn Sie sich die Mühe machen würden an besagtem Stammtisch Platz zu nehmen um die Stimme des Volkes zu erfahren, die Gespräche würden verstummen und man würde ihnen wohlgefällige Antworten auf Ihre von Ihrem Team gut vorbereitete Fragen geben.

    Das ist meiner Meinung nach ein riesiger Kollateralschaden der durch das depperte Gesetz entstanden ist. Der Graben zwischen den Kulturen ist wieder größer geworden.

    Und noch was, bevor ich gesperrt werde:

    Ich kann die Holocaust-Keule nicht mehr hören! Ich kann es auch nicht nachvollziehen dass wir JETZIGE Generation noch in irgendeiner speziellen Schuld gegenüber den Juden stehen sollten. Ich empfinde den Juden gegenüber aufgrund unserer furchtbaren Geschichte damals, keine höhere Verantwortung als gegenüber anderen meiner Mitmenschen! Vor mir ist JEDER gleich!

    Wer HEUTE meine Hilfe benötigt, wessen Rechte HEUTE verletzt werden, der kann auf meine Unterstützung setzen, unabhängig davon ob es Herr Kirschbaum von gegenüber ist, der Mehmet vom Verein oder der Werner.

    Ich trage und empfinde keine Erbschuld gegenüber den Juden. Ich habe vor 70 Jahren weder gelebt noch irgendwie irgendwas mitverschuldet oder habe Vorschub geleistet. Was meine Eltern und Großeltern vielleicht verbockt haben, ist zwar bedauerlich aber nicht auf meinem Mist gewachsen.

    Es muss irgendwann mal Schluß sein mit der ewigen Bezugnahme auf „alte Schulden“. Es muss endlich mal Schluß sein mit diesem unsäglichem double-bind-Muster das uns ein diffuses Schuldgefühl auferlegt wo eigentlich keines sein darf.

    Ich wünschte mir mit den Juden in Deutschland einen WIRKLICHEN Neuanfang zusammen, ohne das immer auf alte Geschichten Bezug genommen wird. Auf der Ebene der „kleinen Männer auf der Strasse“ wird das bereits längts vollzogen. Da hat der Samuel kein Problem mit seinem Nachbarn Alfred. Da kann ich zusammen mit ein paar jüdischen Studenten quitschvergnügt die Busfahrt von Tel Aviv nach Jerusalem geniessen. Wir disskutieren dabei offen und ohne falsche Scham über allerlei Dinge des Lebens und unserer Geschichte. Wir wettern zusammen über unsere Politiker und ihre Verlogenheit hüben wie drüben. Keiner, aber auch wirklich keiner der (ultraorthodoxen) jungen Studenten aus Bnei Brak hat mir wegen meiner deutschen Staatsbürgerschaft auch nur annähernd das Gefühl gegeben wegen irgendwas irgednwie schuldig zu sein!

    Die Juden die ich persönlich kennen gelernt habe, sind Menschen wie Du und ich und haben das Herz auch am richtigen Fleck und wissen was gut und böse ist.

    Aber ich habe irgendwie das Gefühl, das es andere Leute sind wie die wo sich um Volker Beck gerne scharen.

    Ich grüße nochmal all die fleissigen Poster hier und bedanke mich für all die informativen Links zum Thema und wünsche allen eine gesegnete Weihnachtszeit und Kraft und Erfolg für ihren Einsatz für die Rechte der kleinen Kinder.

    Trotz aller Differenzen wünsche ich auch Herrn Beck aufrichtig ein paar ruhige Festtage und möge der Herr ihn bald auf den Pfad der Besinnung zurückführen 😉

  28. Roni

    Wir duerfen nicht ausser Acht lassen, dass die maennliche Beschneidung ein grundlegender Bestandteil der juedischen und muslimischen Kultur ist. Die Beschneidung kann hier nicht nur aus einer Sicht betrachtet werden, denn ihr haftet untrennbar auch ein kultureller Aspekt an, der fuer die Ausuebenden eben einen hohen Wert hat. Es muss fuer Deutschland von aeusserster Prioritaet sein, juedisches Leben zu gewaehrleisten. Die Gruende dafuer muessen hoffentlich nicht erwaehnt werden. Ich danke Ihnen Herr Beck, dass Sie Deutschland helfen ein Land zu werden, in dem die kulturelle Vielfalt hochgehalten wird. Schade nur, dass man sich noch immer antisemitische und islamophobe Hetze gefallen lassen muss, wenn man sich positiv fuer die Ausuebung zweier fuer das heutige Deutschland so bedeutender Religionen einsetzt. Daher wuensche ich Ihnen von Herzen die Kraft, ihre Arbeit weiter so grosartig und mit Rueckgrad weiterzufuehren!

  29. Jörg

    taz vom 27.11.:

    „Die Vereinten Nationen haben einen als historisch bewerteten Schritt hin zur internationalen Ächtung der Genitalverstümmelung bei Mädchen getan. Ein Ausschuss der UN-Generalversammlung verabschiedete am Montag per Akklamation eine Resolution, die alle Staaten auffordert, Maßnahmen bis hin zu einem Verbot zu treffen, um Frauen und Mädchen vor „dieser Form der Gewalt“ zu schützen und die Straflosigkeit dafür zu beenden.
    Das Votum fand im „Dritten Komitee“ der UN-Generalversammlung statt, das sich mit sozialen, humanitären und kulturellen Themen befasst; seine Bestätigung durch die Vollversammlung wird im Dezember erwartet und gilt als Formsache.“

    Genitalverstümmelung bei Jungen hingegen ist nunmehr hierzulande legalisierte Formsache. Tusch! Dank Beckmesser & Co nach Geschlecht geteilte Menschenrechte im Europa anno 2012.

    Die Vorhautbeschneidung zieht Desensibilisierung mithin Kontrolle der Sexualität nach sich. Und genau das ist es, was seit Jahrtausenden an Männern in zweckdienlicher Weise praktiziert wird: Desensibilisierung – mental wie physisch. Insofern ist die Beschneidung Sinnbild für brutale gesellschaftliche Zurichtung. Patriarchat privilegiert Männer in den seltensten Fällen. Vielmehr gilt: Männer haben klaglos zu dienen. Und das tun sie am besten, wenn sie gegenüber ihrem eigenen Körper desensibilisiert sind.
    Die Entscheidung des Bundestages ist hinreichender Beleg für ein zutiefst reaktionäres Männerbild der deutschen Politik. Schwule Männer machen da keine Ausnahme. Offenbar haben sie vergessen, was bei uneingeschränkter Religionsfreiheit mit ihnen geschehen würde.
    Und dass mit Schnarrenberger eine Frau den Gesetzestext hierzu liefert, schlägt nach Jahrzehnten „Mein Bauch gehört mir“ dem Fass den Boden aus.
    Es dürfte dennoch als sicher gelten, dass auch in Zukunft das weibliche Geschlecht den Opferstatus mit tatkräftiger Hilfe der Grünen in altbewährter Tradition für sich in Anspruch nimmt, ohne auch nur mit der getuschten Wimper zu zucken. Und das heißt nichts anderes als: Feminismus hat den dienenden Mann, den Mann als zu diskriminierende Verfügungsmasse ganz oben auf der Agenda. Andernfalls hätten seine Parteigängerinnen den für sie uneingeschränkt geltenden gesetzlichen Anspruch auf sexuelle Selbstbestimmung im gleichen vehementen Maße universal, also auch für Jungen/Männer eingeklagt, statt beim Kölner Urteil wie eine Alice Schwarzer von einem „überflüssigen Urteil“ zu sprechen.

    Scheinheilige Beckmesser allesamt.

  30. Felix Hoefert

    @Roni: wenn Straftaten für eine Kultur hohen Wert haben, dann ist das genau etwas, das wir NICHT zu respektieren haben. Werte sind Ausdruck der menschlichen Vorstellungskraft. Körperliche Amputationen existieren und verursachen Leid in der realen Welt, die können wir uns nicht wegwünschen, weil wir vielleicht als erwachsene Männer feststellen, dass eine intakte Physis für uns einen hohen Wert hat. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass kulturelle Werte niemals Vorrang vor dem persönlichsten Menschenrecht bekommen dürfen. In jahrzehntelangen politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen hat Deutschland das Prinzip der gewaltfreien Erziehung gesetzlich verankert – der Kampf gegen Prügel von Ehefrauen und Kindern begann schon vor 120 Jahren, im Wesentlichen gegen erbitterten Widerstand der Religionsgemeinschaften. Diese Lehre war nur möglich, weil verstanden wurde, dass Überzeugung und Wille Anderer niemals die Selbstbestimmung und das persönliche Grundrecht eines Menschen ausser Kraft setzen darf, auch nicht eines Kindes, wenn es nicht nachweislich seinem Wohl dient. Diese Lektion hat offenbar der weit überwiegende Teil der Bevölkerung dieses Landes aus der Geschichte gelernt. Unsere „Repräsentanten“ haben es offenbar nicht begriffen und sich mit der Entscheidung zur Beschneidung wieder einmal auf die falsche Seite der Ethik begeben.
    Herr Beck kämpft zu recht energisch und unablässig für die volle Gleichberechtigung Homosexueller, denn es gibt keine sachlichen Gründe dagegen. Gegner der Gleichstellung, oder auch Befürworter von körperlichen Angriffen, berufen sich sehr oft auf peinliche, bigotte Regelungen („kulturelle Werte“), die aus antiken heiligen Büchern stammen, auch wenn Viele inzwischen gelernt haben, diese Gebote säkular mit von kritischen Geistern durchschaubaren Scheinargumenten zu übertünchen. Das weiß auch Herr Beck. Aber anscheinend ist ihm das gleiche Verständnis für Werte und Prinzipien nicht nahe zu bringen, wenn es um die Rechte einer Gruppe geht, der er nicht selbst angehört.
    Und solch eine prinzipienlose, unethische Eigeninteressenfixierung finde ich besonders bei Parlamentariern des deutschen Volkes äußerst bestürzend.

  31. Holger

    Hallo liebe Mitdiskutanten,

    nach dem gestrigen Entscheid habe auch ich im Detail wissen wollen, wer für dieses Gesetz gestimmt hat und wer dagegen und natürlich auch, wie sich die Meinung in der Bevölkerung darstellt. Ich würde denken, dass die Diskutanten auf einer Seite wie eben dieser hier im Allgemeinen keinen extremen (stark unrepräsentativen) Ansichten anhängen. Umso erstaunlicher, wie einhellig die Ablehnung der Entscheidung von Herrn Beck und Anderer ist. Auch bezeichnend, dass das Team Beck nichts auf den Tenor der Diskussion zu erwidern hat, abgesehen von Bemerkungen zu beliebig leicht angreifbaren Positionen (siehe oben NPD etc.). Mich würde interessieren, wie die Diskussion intern im Team Beck stattfindet. Merken Sie, dass Sie weit daneben liegen, dass Sie eine Ungeheuerlichkeit unterstützen, die nicht so leicht im Alltagsgemurmel verschwinden wird, wie Sie sich das jetzt wünschen? Können/wollen Sie diese Meinungen zur Kenntis nehmen? Es ist in jedem Fall bedenklich, dass man so politische Korridore für Kräfte öffnet, die keiner von uns will. Es ist mehr als billige Polemik, mit Wahlunterstützung für z.B. die NPD zu „drohen“. Auch deswegen, weil das (fast) niemand von uns wirklich will. Aber Sie machen es gerade den Kritikern solcher (rechter) Strömungen schwer, denn das Argument, dass die Rechten zumindest in diesem einen Punkt eine verantwortungsvollere Position vertreten, ist nicht zu leugnen. Ja, wir kennen die wahren Gründe, aber das ist nur bedingt von Bedeutung. Es hat nicht Jeder die (intellektuelle) Möglichkeit, dies Alles abzuwägen, auch von diesen Menschen werden Tatsachen geschaffen. Also, ich (wahrscheinlich wir) bitten mal wieder um einen Kommentar des Teams Beck, am liebsten im Sinne Ihrer (bestimmt ehrlichen) internen Diskussion, nicht als Rückzugs- oder Verteidigungsgefecht. Was denken Sie wirklich nach der eindeutigen Grundaussage unserer Diskusssion, die Sie höchstwahrscheinlich niemals erwartet haben? Danke,

    Holger

  32. Holger

    @Jörn

    Herzlichen Dank für die sehr wertvolle Information zum konkreten Abstimmungsergebnis der einzelnen Abgeordneten. Nur so kann man das Meinungsbild in den einzelnen Fraktionen sehen. Ich hab nicht durchgezählt bzw. ausgewertet, aber es scheint sicher, dass nur die Linken mehrheitlich gegen die Vorlage gestimmt haben. Hätte nicht gedacht, dass ich denen mal Beifall spende, dafür jetzt umso ehrlicher: Gut gemacht!

  33. Maik Diekmannshemke

    @Holger:
    Es geht mir weitgehend um den „Politikstil“ in dieser Sache.
    Das Verfahren zur Gesetzgebung bei diesem Thema hat eine eklatante Schwachpunkte:
    Das hastige Abstimmen über den Erschließungsantrag in der Sommerpause, zusammen mit der Griechenland, ohne eingehende Diskussion vorher.
    Die Einladung der Sachverständigen zur Öffentlichen Anhörung zu diesem Thema, wo weitgehend nur Beschneidungsbefürworter angehört werden.
    Die Anhörung von Beschneidungsopfern (zB Mogis Ev) wurde ausgeblendet.
    Das gestern verabschiedete Gesetz läßt die Frage offen, wie bei einem Säugling überhaupt die Schmerzbehandlung erfolgen soll bzw mit welchen Präperaten.
    Das Gesetz legt einen Einschnitt in die körperliche Unversehrtheit eines jeden Jungen fest, die Eltern brauchen dafür ihre Motivation (zb ob dieses überhaupt religiös begründet ist) in keinster Weise nachweisen.
    Dem Team Volker Beck werfe ich vor, die Debatte von Beginn an nicht ergebnisoffen geführt zu haben. Das Ziel war von vornerherein, die Beschneidung zu erlauben. Wenngleich auch die Bedingungen dafür noch zu diskutieren waren.

  34. Gabriele Childs

    Es kommt noch besser. Die Gewalt ist in die Erziehung zurückgekehrt. Spurt ein Junge nicht können die Eltern legal mit Beschneidung drohen. Ungewollte männliche Kinder dürfen für ihr Entstehen abgestraft werden. Mütter mit verwurzeltem Männerhass dürfen nun legal beschneiden (einschränken) lassen. Gründe für Beschneidung sind irrelevant. — In vielen Jahren werden die ersten Opfer das Anklagen und die einstigen Parlamentarier werden tönen „das haben wir so nicht gewollt“.

  35. Volker Beck Artikelautor

    @Maik Diekmannshemke: Schon klar! Volker Beck darf keine eigene Meinung in der Debatte haben, während Sie und Tom, Joern, Jörg und Ebi die einzigen vier Menschen sind, die von Anfang wissen was richtig ist.

    Der Bundestag hatte ein normales Beratungsverfahren für den Gesetzentwurf. Alle zuständigen Ausschüsse haben sich ausgiebig damit befasst. Innerhalb der Grünen Bundestagsfraktion gab es in mehreren Fraktionssitzungen ausführliche Debatten und eine interne Expertenanhörung für die Abgeordneten. Der Grüne Bundesparteitag in Hannover hat sich auch mit der Frage befasst. Es ist mehr als albern, nun das Verfahren zu kritisieren.

    Team Beck

  36. Jörn

    „Der Grüne Bundesparteitag in Hannover hat sich auch mit der Frage befasst.“ und an einen nicht-existierenden Ausschuss verschoben und somit vertagt. Das kann man natürlich auch „befassen“ nennen. Sollen wir alle einmal lachen? Und wenn die Teilnehmerliste des Rechtsausschusses als „normales Beratungsverfahren“ gesehen wird, dann steht es um unsere politische Kultur schlechter, als allgemein behauptet.

  37. Jörg

    „Alle zuständigen Ausschüsse haben sich ausgiebig damit befasst.“

    Der deutsche Ethikrat hat am 23.8. zur Beschneidung von Jungen ein Votum abgegeben, das nur als Farce und Skandal bezeichnet werden kann.

    Die substanzlose Pressemitteilung – die auf eine Begründung des Votums völlig verzichtet – ist insgesamt 28 Zeilen lang und die vier „Vorschläge“ passen in sechs (!) Zeilen.

    Hier mehr zu „ausgiebig“:

    http://www.freitag.de/autoren/crumar/beschneidung-2013-ethik-agenda-2012

    „…während Sie und Tom, Joern, Jörg und Ebi die einzigen vier Menschen sind, die von Anfang wissen was richtig ist.“

    Herr Beck, eine ganze Reihe von Grünen hat gegen die legalisierte Genitalverstümmelung von Jungen votiert. Es sind also ein paar mehr Menschen, die wissen was richtig ist.

  38. Volker Beck Artikelautor

    @Jörn & @Jörg: Es ist schade, dass Sie keine anderen Meinungen akzeptieren können, auch wenn Sie von medizinischen oder juristischen ExpertInnen kommen. Der Grüne Parteitag hat zu der Frage debattiert und alle Positionen dabei zu Wort kommen lassen, ohne sich aber festlegen zu wollen. Das war eine kluge Entscheidung, da die Partei den Abgeordneten selbst überlassen wollte, wie sie abstimmen. Natürlich passt es Ihnen nicht, weil dabei nicht das raus kam, was sie wollten. Deshalb ist es auch gerade zu logisch, dass Sie dem Ethikrat die Kompetenz absprechen.

    Sie sollten sich auch nicht weiter wundern und darüber beschweren, dass Sie keine ernstzunehmenden Gesprächspartner sind. So lange Sie für Ihre GegnerInnen nur Beschimpfungen, Diffamierungen und Spott über haben und in den bisherigen Blogbeiträgen auch all jenen Applaus geben und das Bündnis mit jenen suchen, die antisemitisch und rassistisch hetzen oder, wie Herr Diekmannshemke, sich als NPD-Wähler outet. Wie man sich bettet, so liegt man. Differenzierte Debatten waren und sind aus diesem Grund mit Ihnen nicht möglich. Da können Sie sich auch gerne auf den Kopf stellen, im Kreis drehen und nochmal im Wechsel zu viert 1000 Kommentare posten.

    Team Beck

  39. Jörg

    @Volker Beck

    So wie der berufene Ethikrat das Thema verhandelt hat, muss davon ausgegangen werden, dass hier ein Votum bestellt wurde. Zudem unterstellen Sie hier pauschal, dass Beschneidungskritiker das Bündnis mit antisemitischen und rassistischen NPD-Wählern suchen. Wenn sich jemand als indiskutabler weil demagogischer Gesprächspartner erwiesen hat, dann sind Sie es, Herr Beck. Sie und Ihre Mitstreiter haben nicht nur in meinen Augen jedwede Reputation verloren, denn Sie bringen keine Argumente sondern verbale Rundumschläge ohne jede Substanz. Glauben Sie wirklich mit Ihren bizarren Tiraden überzeugen zu können?
    Schwul und gleichzeitig Religionsfreiheit fordern? Sie werfen einen säkularen Staat mit Ihrer Zustimmung auf das Niveau einer religiösen Überzeugung zurück, die Menschen Ihrer sexuellen Orientierung – soll heißen Homosexuelle – nachweislich tot sehen will. Das scheint Ihnen immer noch nicht klar zu sein.

  40. Volker Beck Artikelautor

    @Jörg: Weder Volker Beck, noch wir als sein Team haben in dieser Debatte jemals BeschneidungskritikerInnen pauschal der antisemitischen oder rassistischen Haltung oder NPD-Nähe beschuldigt. Was wir Ihnen vorwerfen ist, dass Sie es in dieser Debatte nicht geschafft haben zu widersprechen, wenn beispielsweise behauptet wurde, „Das sei das schlimmste Verbrechen seit Auschwitz“ oder „Juden seien Babymetzler“ oder „Der Zentralrat der Juden lenke die deutsche Politik“. Es gab hier auch Vergleiche der Beschneidungen mit den Medizinversuchen des Naziarztes Mengele. Lediglich einmal (!) wurde hier Herrn Diekmannshemke wiedersprochen, als er sich als NPD-Wähler outete. Also mal ehrlich: Gehts noch!?

    Zu einer differenzierten Debatte in dieser Frage gehört, dass man sich deutlich von diesen Stimmen absetzt. Das ist in diesem Blog ausdrücklich NICHT geschehen. Das haben Sie und die anderen vier Hauptkommentatoren nicht für nötig gehalten, die jetzt laut jammern. Daher werden wir hier auch künftig keine Debatte mit Ihnen beginnen, weil wir keine Grundlage haben.

    Team Beck

  41. Claus

    Das American Jewish Committee als Referenz? Ich habe einen Blick hinein geworfen und wurde nicht enttäuscht. Ton und Vokabular gehen stereotyp in eine Richtung: Beschneidungskritiker=Nazi. Der selbe orthodoxe Klüngel, der auch nicht vor einer Fatwa gegen Jezaak Rabin zurück schreckte – und ebenso erfolgreich war wie jetzt mit der Beschneidung. Feines Bündnis.
    Nein, genauso gut könnten Sie auf die Marlboro-Stiftung verlinken, wenn es gilt der rauchenden Minderheit hierzulande ein paar Sondergesetze einzuräumen, Herr Beck.

    Aber dass katholische Geistliche um keinen Preis verheiratet oder gar (Höllenfeuer) homosexuell zu sein haben, wird Herr Beck mit Sicherheit nicht auf sich beruhen lassen. Da kann das seit tausenden Jahren so praktiziert worden sein und der biblisch belegten Religionsfreiheit zuwider laufen. Absolut irrational.

  42. Jörg

    „Was wir Ihnen vorwerfen ist, dass Sie es in dieser Debatte nicht geschafft haben zu widersprechen“

    Das ist nicht wahr. Ich habe weiter oben Holger explizit zugestimmt, der sich klar von jeder NPD-Nähe distanziert hat und somit „Maik Diekmannshemke“ widersprochen. Unfassbar mit welchen Mitteln ihr hier arbeitet.

  43. Jörg

    „Jörg sagt:
    13. Dezember 2012 um 11:50
    @Holger

    Ich kann mich deinen Worten insbesondere bzgl. NPD nur voll und ganz anschließen.“

    Also Team Beck, gehts noch?

  44. Volker Beck Artikelautor

    @Jörg: NPD geht ihnen also zu weit, dumpfer Antisemitismus ist OK, oder was? In der Tat. Das ist skandalös! Danke für Ihr engagiertes Eintreten für Demokratie und Menschenrechte.

    Hochachtungsvoll

    Team Volker Beck

  45. Jörn

    @Volker Beck bzw. Team: Darf ich an die „Nazi-Schweinebande“ auf Facebook erinnern? Sie waren es, der nach dem Schwenken der Bibel und dem Lamentieren über den darauffolgenden „Shitstorm“ in der Diskussion auf Tauchstation gegangen sind. Und mich, Sie haben mich ja mit persönlich angesprochen, in die Nähe von Sätzen wie „Das sei das schlimmste Verbrechen seit Auschwitz” oder “Juden seien Babymetzler” oder “Der Zentralrat der Juden lenke die deutsche Politik” zu stellen, empfinde ich als persönliche Beleidigung. Ich weiß nicht woher Sie das überhaupt nehmen.

    Gehen Sie davon aus, dass jemand, der einen Link postet (habe ich einen Link mit derartigem Inhalt gepostet?) sich zwingend inhaltlich mit diesem gemein macht? Dann müsste ich ja reichlich shizophren sein.

  46. Jörg

    @ Team Volker Beck

    „So lange Sie für Ihre GegnerInnen nur Beschimpfungen, Diffamierungen und Spott über haben und in den bisherigen Blogbeiträgen auch all jenen Applaus geben und das Bündnis mit jenen suchen, die antisemitisch und rassistisch hetzen oder, wie Herr Diekmannshemke, sich als NPD-Wähler outet.“

    Eure Worte an @Jörg und @Jörn adressiert. Siehe 13. Dezember 2012 um 15:12. Und da steht „Sie“, nicht sie. Ich habe hier an keiner Stelle in diese Richtung Applaus gegeben. Ich behalte mir rechtliche Schritte vor.

  47. Volker Beck Artikelautor

    @Jörn: Was wir Ihnen vorwerfen ist – nicht mehr und nicht weniger – dass Sie und Ihre Kollegen es in diesem Blog nicht geschafft haben zu widersprechen, wenn es antisemitisch oder rassistisch wurde. (z.B. hier in den Kommenaren: http://beckstage.volkerbeck.de/2012/07/06/beschneidung/) Deshalb sind Sie und Ihre Kollegen hier auch keine Gesprächspartner für eine demokratische Debatte mit uns in der Sache, da Sie erstens keine andere Meinung als die Ihre zulassen und zweitens keine Abgrenzung zum Rassismus und Antisemitismus im Blog für nötig erachten.

    Team Volker Beck

  48. Holger

    @Volker Beck:

    Ich bin erschüttert über Ihren aggressiven Ton. Woher kommt das? Welchem “Das sei das schlimmste Verbrechen seit Auschwitz” soll z.B. Jörg denn widersprechen, das kommt hier in diesen Beiträgen gar nicht vor. Ist das eine gewollte Verschärfung, um die Argumentationsebene verlassen zu können, auf der Sie offensichtlich hilflos sind? Ich hoffe nicht. Ich gebe Jörn und Jörg ausdrücklich recht, es geht auch darum, ob wir die unbezweifelbaren Fortschritte der Aufklärung einfach verleugnen wollen. Damals war die Religion so stark, wie Sie heute durch Ihre Mithilfe wieder werden möchte. Es hat viele Menschenleben gekostet, diesen Zustand verlassen zu können. Letztlich ist der Dreißigjährige Krieg ein Resultat der Verquickung von Staat und Kirche (Ich sehe keinen neuen Dreißigjährigen Krieg, nur, falls Sie so argumentieren wollen, aber auf die heutige Zeit heruntergebrochen widmet sich diese Debatte demselben Thema). Sapere aude, bediene Dich Deines Verstandes, ist das Gegenteil von „mach immer so weiter, wie es immer schon war, das nennt sich Religion.“. Haben Sie schonmal darüber nachgedacht, welcher Rolle Sie Kindern zugestehen? Vielleicht sieht man das am besten, wenn man überlegt, wie es ankommen würde, wenn man diese Fremdbestimmung eben nicht auf Kinder, sondern auf andere Erwachsene anwenden würde. Kein vernünftiger Mensch würde das in Erwägung ziehen. Ich gebe den Mitdiskutanten auch recht in Bezug auf die prinzipielle Rolle einer Religion in der Gesellschaft: Es ist doch oft nur noch ein unreflektiertes Festhalten an Traditionen, niemand wird ernsthaft behaupten, dass Texte, die vor 3000, 2000, 1400 Jahren entstanden sind, heute noch eine Relevanz haben können. Ich vermute, wenn wir (bzw. vorzugsweise am besten Sie) auch nur ein paar Tage in den moralischen und kulturellen Vorstellungen und Gepflogenheiten leben müssten, unter denen diese Texte entstanden sind, würde oben Angeführtes unmittelbar klar werden. Eigentlich eine Binsenweisheit, deren Verdrängung ich nur in der Indoktrinierung unserer Kinder schon in jüngsten Jahren sehen kann.

  49. Jörg

    „dumpfer Antisemitismus ist OK, oder was? “

    Wie gehabt Verbalattacken ohne Substanz.

    Zitat Holger:

    „Es ist mehr als billige Polemik, mit Wahlunterstützung für z.B. die NPD zu “drohen”. Auch deswegen, weil das (fast) niemand von uns wirklich will.“

    Wer wiederholt mit demagogischen Mittel arbeitet, ist definitiv kein Gesprächspartner. Ihr habt diesbzgl. einmal mehr keinen Zweifel gelassen.

  50. Hendrik

    In Deutschland gilt laut Verfassung und per Gesetz Religionsfreiheit. Ein Baby ist aber nicht in der Lage sich frei eine Religion auszusuchen. Mit der Beschneidung aus religiösen Gründen wird ein Kind in eine Religion gezwungen. Das hierbei eine Verstümmelung GEZWUNGENERMASSEN und ohne Betäubung vorgenommen wird, erschwert diese Schuld nur noch. Dieses Gesetz verstößt meine Meinung nach nicht nur gegen die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, sondern es verletzt Menschenrechte. Jeder Mensch hat das Recht auf Unversehrtheit. Den Kindern wird dieses Recht durch Sie Herr Beck und den Rest der Befürworter abgesprochen. Wer gegen die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland und gegen Menschenrechte verstößt, begeht doch wohl ein Verbrechen, oder? Und…
    … hier höre ich lieber auf. Meinungsfreiheit ist zwar laut Verfassung auch ein Grundrecht, aber da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher.

  51. Volker Beck Artikelautor

    @Jörg: Der User „Detlef Bosau“ schrieb am 17. Juli 2012 um 23:36 bei diesem Beitrag in den Kommentaren hier http://beckstage.volkerbeck.de/2012/07/06/beschneidung/:

    „Was ist der Unterschied zwischen Mengeles KZ “Operationen” und der jüdischen Beschneidung? […] Wieso kommt ein ZJD auf die Unverschämtheit, mir Auschwitz vorzuwerfen, um gleichzeitig Mengele in mehrfacher Neuauflage zu replizieren? […] Ist das ganze eine Täuschung und der Bundesverfassungsschutz hat eine Horde “Pseudojuden” in die NPD eingeschleust um Antisemitismus zu schüren?“

    Darauf antworteten Sie im nächsten Kommentar wie folgt:

    „@Detlef Bosau Mal schauen. Auf ZON war im Kommentarbereich der über 900 posts zu lesen, dass eingebrachte Petitionen bisher nicht freigeschaltet wurden.“

    @Holger: Sie haben auch ihre Kommentare im Wechsel mit Herrn Bosau hinterlassen und es – soweit wir das sehen können – nicht wiedersprochen.

    Und von @Jörn hätte man sich bei die Aussage von Bosau „Bei einem der größten Verbrechen seit Auschwitz gibt es keine differenzierte Debatte.“ (http://beckstage.volkerbeck.de/2012/07/19/warum-ich-dem-antrag-rechtliche-regelung-der-beschneidung-minderjahriger-jungen-im-bundestag-zugestimmt-habe/#comment-4686) auch mehr widerspruch erwartet als ein „wischen Sie sich den Schaum vom Mund.

    Schade.

    Team Volker Beck

  52. Holger

    Eine Richtigstellung @Volker Beck:

    Auf Zitat:

    „@Holger: Sie haben auch ihre Kommentare im Wechsel mit Herrn Bosau hinterlassen und es – soweit wir das sehen können – nicht wiedersprochen.“

    Man kann entweder schließen, dass ich einer Meinung mit Herrn Bosau bin (von dem ich noch nie gehört habe) oder dass es mindestens zwei Holgers in Deutschland gibt. In diesem Falle stimmt das Zweite. Wahrscheinlich wissen Sie das längst, denn Sie können ja sowohl meine wie auch die E-Mail Adresse des anderen Holger sehen.

  53. Jörg

    @Volker Beck

    Perfide, euer Vorgehen. Anders kann man das nicht nennen, denn mein Kommentar bezog sich auf:

    „Detlef Bosau sagt:
    17. Juli 2012 um 23:19
    Ich habe heute eine e-petition beim Petitionsausschuß eingebracht.
    Die Nummer ist 25941, zur Zeit wird die wohl auf Zulässigkeit geprüft und ist noch nicht veröffentlicht.
    Danach würde ich mich über viele Mitzeichner freuen.“

    Aber was kann man Kinderbeschneidern auch anderes erwarten.

  54. Volker Beck Artikelautor

    @Jörg: Und in Ihren hunderten Kommentaren danach war auch kein Platz mehr, Antisemitismus zu widersprechen. Ihnen geht es ja nur um die Menschenrechte. Und, weil Sie weder Diffamieren noch Beschimpfen, schreiben Sie auch „aber was kann man Kinderbeschneidern auch anderes erwarten“.

    Mit Ihnen ist kein demokratischer Dialog möglich. Das war er auch in dieser Debatte noch nie. Das ist schade. Also hören Sie bitte auf rumzuheulen und sich „rechtliche Schritte vorzubehalten“. Wie lächerlich.

    Team Volker Beck

  55. Jörn

    @Volker Beck: Ich kann in dem ganzen Beitrag keinen einzigen Beitrag von mir zu dieser Diskussion finden. Der ganze Strang ist hier vor meiner Zeit. Verstehe ich Sie da jetzt recht, dass Sie mir gerade das jetzt vorwerfen? Und wenn ja, gebe ich es Ihnen gerne schriftlich, dass die kompromisslose Haltung von Herrn Bosau nicht die meine ist.

    Wenn Sie hier fordern, dass man fragwürdige Vergleiche und Analogien nicht unwidersprochen stehen lassen darf und nicht schlicht direkt dem Autor alleine zurechnen muss, dann Frage ich Sie, wo war denn Ihr wahrnehmbarer Widerspruch zu den unglaublichen Behauptungen der Befürworter? Wo war ihr Einspruch, als Herr Graumann sagte „Wir tun unseren Kindern nicht weh!“. Wie kann man diesen Satz unwidersprochen lassen, wenn Kinder sich vor Schmerz die Lunge aus dem Hals schreien?

    Überhaupt, von Ihnen bisher noch kein einziges Wort zu denjenigen, die sich durch ihre Beschneidung missbraucht fühlen und die darunter leiden. Was haben Sie diesen Menschen zu sagen? Man kann sich seine Eltern halt nicht aussuchen? Dafür bist du ja jetzt im Bund mit Gott? Äußern Sie sich doch mal endlich dazu. Nehmen Sie diese Menschen doch endlich einmal wahr und ernst.

  56. Holger

    @Jörg:

    Ich habe den oben genannten Thread angeschaut („http://beckstage.volkerbeck.de/2012/07/06/beschneidung“), es ist eindeutig, dass Du auf das Petitionsthema antwortest und den von Volker Beck genannten Kommentar noch gar nicht gelesen hattest. Das geht jetzt wirklich zu weit, diese Vorgehensweise des Teams Beck ist kein unglücklicher Zufall mehr, das sollten wir nicht auf sich beruhen lassen, das ist eine bewusste Verleumdung. Ich habe beide Threads gespeichert, wir sollten dieses Verhalten öffentlich machen, zunächst Bündnis90/grüne intern. Wer übernimmt das? Soll ich?

  57. Jörg

    @Volker Beck

    Hunderte von Kommentaren? Ihr träumt. Und mit Holger sage auch ich euch nochmal, dass es hierzulande mit Sicherheit mehr als einen Jörg gibt.
    Mein humanistisches Weltbild dürfte zumindest in diesem Thread von einem Jörg – nämlich mir -hinreichend kommuniziert worden sein. Insofern erachte ich es auch als überflüssig jeden meiner Kommentare mit einer Antisemitismus verurteilenden Signatur zu versehen. Zumal es sich bei euerm unablässigen Versuch Beschneidungskritiker pauschal in die rechte Ecke zustellen, nurmehr um demagogische Nebelkerzen handelt. Und wer nicht völlig im Geiste beschnitten ist, merkt das auch.

  58. Volker Beck Artikelautor

    Wir haben Jörn, Jörg und Co in keine rechte Ecke gestellt. Wir haben kritisiert, dass es keine Abgrenzung zu eben diesen Aussagen gab.

    Team Beck

  59. Markus Buberbach

    Nicht der Antisemitismus ist das Problem, sondern die, sie ihn kritisieren. Vielen Dank Herr Beck, dass Sie so so Aufrecht gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit kämpfen.

    MB

  60. EricB.

    Mein Mitleid, Herr Beck!

    Bei den Trollen in Ihrem Blog fühlt man sich wie in einer sächsischen Kleinstadt oder dem Verfassungsschutz, wo man nach Rechts blind ist und alle bekämpft, die auf die Blindheit hinweisen.

    Frohe Weihnachten/Chanukka!

  61. Holger

    @Jörg:

    Ich hoffe einfach mal, dass diese Art der Diskussionsführung, wie wir sie hier erleben müssen, immer noch eine Ausnahme ist und lasse es auf einen Versuch ankommen. D.h., ich werde ein kurzes Schreiben aufsetzen und zwei oder drei grünen Granden (elektronisch) zukommen lassen. Vielen Dank an Alle, die sich ehrlich um das Thema bemühen.

    Holger

  62. Jörg

    Herr Buberbach, Ihr zweiter Satz konterkariert den ersten. Herr Beck kritisiert den Antisemitismus (ohne diesen genauer zu definieren) und ist somit in Ihren Augen „das Problem“ wofür Sie ihm wiederum danken.

    Antisemitismus ist wie Antifeminismus wie Antisozialismus. Als in der DDR-sozialisiert kann ich sagen, dass hierbei ein fundamentales Grundraster wirkt, welches bereits die heilige Inquisition exemplarisch zur Aufführung brachte.

  63. Holger

    @Jörg

    Wo Du Recht hast… Ich schreib grad an meinem Briefchen an Frau Künast oder Herrn Trittin oder wen sonst noch.

  64. Jörg

    @Holger

    Nach dem Beschneidungsurteil des Kölner Landgerichts haben die Grünen-Parlamentarier Renate Künast und Volker Beck Rechtssicherheit für die in Deutschland lebenden Juden und Muslime gefordert.

    Die teilweise oder vollständige Entfernung der Penisvorhaut greife zweifelsohne in die körperliche Integrität des zu Beschneidenden ein, hieß es in dem Beitrag weiter. „Rechtswidrig wird sie jedoch nur, wenn bei minderjährigen Jungen keine Einwilligung der Eltern vorliegt oder diese gegen die guten Sitten verstößt.“

    http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50809

    Trotzdem, man sollte diese Leute immer wieder an ihren unverhandelbaren Anspruch bzgl. der EIGENEN sexuellen Selbstbestimmung erinnern.
    In diesem Sinne.

    Beste Grüße.

  65. Holger

    @Jörg

    Ja, mir ist diese Meinung von z.B. Frau Künast bekannt. Ich gehe dennoch davon aus, dass Sie einen anderen Diskussionsstil an den Tag legt, das prangere ich hier am meisten an. Wir werden sehen, bin geich fertig mit meinem Schriebs.

  66. Holger

    Geht das so? Verbesserungen? An wen schicken wir das noch? Ansonsten schicke ich das entsprechend los. Herzlichen Dank!

    —————————————————————-
    Sehr geehrte Frau Roth, sehr geehrter Herr Trittin, sehr geehrter Herr Özdemir, sehr geehrter Herr von Notz, sehr geehrter Herr Kretschmann,

    ich möchte mit diesem kurzen Schreiben auf eine aus meiner Sicht besorgniserregende Diskussionsführung auf den Internetseiten des Abgeordneten Volker Beck hinweisen, die uns (die Mehrzahl der Diskutanten) so befremdet hat, dass wir das Ganze nicht auf sich beruhen lassen wollten.
    Sachverhalt: Nach der Abstimmung zur Vorlage der Bundesregierung zur Beschneidung am 12.Dezember 2012 entspann sich auf dem Blog (im Folgenden Blog 1 genannt) http://beckstage.volkerbeck.de/2012/12/12/beschneidungsdebatte/#comment-15725 eine Diskussion über eben jenes Thema. Der überwiegende Teil der Teilnehmer diskutierte sachlich und themenbezogen. Es gab auch einen Teilnehmer (Nickname Maik Diekmannshemk), der seiner Enttäuschung über die Annahme der oben angeführten Vorlage dadurch Luft machte, dass er ankündigte, bei der nächsten Wahl NPD zu wählen. Die anderen Teilnehmer vertraten dezidiert andere Meinungen. Mein Nickname (und auch mein Realname) in diesem Blog 1 ist Holger. Im Verlaufe der Diskussion kam es unbegründet von Seiten des Teams Volker Beck zu
    a) Diffamierungen und Beleidigungen sachlich diskutierender Teilnehmer und
    b) Zu absichtlichen Falschdarstellungen, die offensichtlich dem Sinn dienten, Diskussionsteilnehmer zu diskreditieren.
    Inhaltlich kam dagegen sehr wenig vom Team Beck.
    Belege für die oben angeführten Behauptungen:
    1) Im Beitrag (Blog 1) vom 13.Dezember 2012, 16:05 Uhr, wird dem Diskussionsteilnehmer Jörn z.B. vorgeworfen, in einem anderen Blog (im Folgenden Blog 2 genannt) (http://beckstage.volkerbeck.de/2012/07/06/beschneidung/) rassistischen/antisemitischen Kommentaren nicht widersprochen zu haben. Das war offensichtlich eine absichtliche Nebelkerze, an diesem Blog 2 nimmt ein Jörn gar nicht teil. Auch ist eindeutig an der Geisteshaltung der Teilnehmer zu erkennen, dass Sie sich mit entsprechendem Gedankengut nicht gemein machen.

    2) Ebenso wird dieser Diskussionsteilnehmer dann (ungerechtfertigt) regelrecht beschimpft: „Deshalb sind Sie und Ihre Kollegen hier auch keine Gesprächspartner für eine demokratische Debatte…….“

    3) Es wird weiterhin gegen den Teilnehmer Jörg polemisiert (13.Dezember 2012, 16:18 Uhr), ihm wird vorgeworfen, in Blog 2 einer regelrecht nationalsozialistischen Bemerkung eines anderen Diskutanten (Detlef Bosau) nicht widersprochen zu haben, sondern auf die schlimmen Ausführungen lapidar ein anderes Thema angeschnitten zu haben. Es ist aber in Blog 2 eindeutig ersichtlich, dass Jörg offensichtlich auf eine vorherige Bemerkung des Detlef Bosau geantwortet hat und die entsprechende antisemitische Äußerung noch gar nicht gelesen hatte. Die falsche Interpretation des Teams Volker Beck ist kein Missgeschick, ganz sicher.

    4) Demselben Teilnehmer wird am 13.Dezember 2012, 15:52 Uhr grundlos „dumpfer Antisemitismus“ vorgeworfen, eine schlimme Beleidigung.

    5) Ich selbst (Nickname Holger) werde in Blog 1 am 13.Dezember 2012, 16:18 Uhr in eine rechte Ecke gestellt. Ich beantworte das im Folgenden in Blog 1 am 13.Dezember 2012, 16:24 Uhr. Auch das war eine gezielte Verleumdung des Teams um Volker Beck, die Identität der Teilnehmer ist über die zwangsläufig anzugebende E-Mail Adresse nachvollziehbar. Auch, wenn das nicht so wäre, ist es mindestens weltfremd, zwei Personen mit gleichem Nickname in zwei verschiedenen Blogs gleichzusetzen.

    Im Text finden sich viele weitere Beispiele, die unmöglich sind, ich will es dabei belassen. Ganz allgemein ist der Gesprächstenor von Seiten des Teams Beck sehr aggressiv und unerfreulich. Es tauchen immer wieder Begriffe wie „skandalös“, „Daher werden wir hier auch künftig keine Debatte mit Ihnen beginnen“, „dass Sie keine ernstzunehmenden Gesprächspartner sind“ etc. auf. Man kann die Grundstimmung am besten verstehen, wenn man sich die beiden Blogs mal durchliest und überdenkt. In der Hoffnung, dass Sie genau das tun und mir (uns, der Diskussionsgemeinde) eine Antwort zukommen lassen mit einer klaren Stellungnahme dazu, ob diese Diskussionskultur allgemeiner Konsens oder ein Ausrutscher ist, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

    Hier meine Kontaktdaten

    P.S.: Falls kein Zugriff auf einen oder beide Blogs mehr möglich sein sollte, kann ich entsprechende Kopien beibringen.

  67. Sigmund Reich

    Alle Freunde der religiösen Beschneidung sollten sich „Die Pubertätsriten der Wilden“ von Theodor Reik besorgen, damit sie wissen, in welcher „Tradition“ sie stehen.

  68. Maik Diekmannshemke

    @Holger:
    Ich denke, es macht wenig Sinn, sich auf den Diskussionsverlauf hier im Thread zu versteifen bzw ihn weiterzuleiten.
    Wir sollten die nationalen Auswirkungen dieses Gesetzes abwarten, also welche Komplikationen in der Presse kommuniziert werden bzw. welche Beschneidungen ohne religiöse Motivation vorgenommen werden.
    Ebenso bleibt abzuraten, welche EU-Staaten diesem Vorbild jetzt folgen und ähnliche Gesetze erlassen.

  69. Jörn

    @Volker Beck bzw. wahrscheinlich besser @Sebastian Brux: Sind Sie eigentlich völlig merkbefreit? Erst werfen Sie mir vor, den Aussagen von Herrn Bosau in einem Strang nicht widersprochen zu haben, in dem ich überhaupt nicht gepostet habe, um dann einen Beitrag zu finden, in dem ich ihm widersprochen habe, aber nicht energisch genug? So langsam, finde ich, wäre einmal eine Entschuldigung fällig. Es war ja nicht nur „wischen Sie sich den Schaum vom Mund.“ sondern auch „Das geht zu weit und tut der Sache keinen Gefallen. Solche Ausfälle diskreditieren die völlig zurecht existierende Kritik an der Beschneidung Unmündiger“. Ist Ihnen „Ausfälle“ nicht kritisch genug? Sie sehen offenbar nur, was Sie sehen wollen und das scheint Antisemitismus zu sein.

  70. Jörg

    @Holger

    Sorry, habe meinen Sohn gerade abgeholt und werde mich ihm auch gleich weiter widmen.

    Deine berechtigten Bemühungen in allen Ehren, aber ich glaube nach aller Erfahrung kaum, dass ein selbstherrliches grünes Urgestein wie Volker Beck mit innerparteilicher Kritik zu rechnen hat. Leute wie die ehemalige Bundesvorsitzende Jutta Ditfurth haben u.a. aus diesem Grund die Partei verlassen, weil sie die grüne Doppelmoral in vielen Bereichen nicht länger ertragen konnten:

    Zitat Ditfurth:
    „Ich habe mir angesehen, wie die Grünen ihre Wähler einbinden, obwohl sie oft das Gegenteil von dem tun, was sie sagen: Bei der Atomkraft, in Kriegs- und in sozialen Fragen. Die Grünen sind Meister in der Kunst des Verrats.“

    „Alle Parteien machen ihren Wählern was vor, aber es gibt keine Partei, die eine so grandiose Differenz zwischen ihrem Image und ihrer Realität hat.“

    Beste Grüße

  71. Jörg

    „Antisemitismus ist wie Antifeminismus wie Antisozialismus. Als in der DDR-sozialisiert kann ich sagen, dass hierbei ein fundamentales Grundraster wirkt, welches bereits die heilige Inquisition exemplarisch zur Aufführung brachte.“

    Es muss heißen:

    Antisemitismus ist wie Antifeminismus wie Antisozialismus… DAS argumentfreie Todschlagargument, um sich nicht sachlich mit den eigenen Widersprüchen und Willkür auseinandersetzen zu müssen. Als in der DDR-sozialisiert kann ich sagen, dass hierbei ein fundamentales Grundraster wirkt, welches bereits die heilige Inquisition exemplarisch zur Aufführung brachte.

  72. Christoph

    Herr Beck, Ihr Abstimmungsverhalten und das der Mehrheit der Grünen-Fraktion schockiert mich. Zwar anerkenne ich Ihre Intention – das Bemühen um ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen in diesem Land –, die sicher die übergroße Mehrheit der Grünen-Anhänger teilt. Dass Sie allerdings bereit waren, dafür die berechtigten Interessen unmündiger Jungen zu opfern, Einwände von Ärzten, Ethikern und Juristen beiseitezuwischen und die nicht unerheblichen Risiken des Eingriffs sowie die Leiden Betroffener kleinzureden, ist unerträglich. Sie schwächen damit wissentlich liberale Juden und Muslime und stärken die Konservativen in beiden Religionen – ungeachtet der Appelle selbst von jüdischer Seite:

    „Mein Appell an den Bundestag ist einfach: Machen Sie die Chancen für einen Wandel, die Ihre Richter in Köln so mutig ergriffen haben, bitte nicht zunichte. Jüdische und muslimische Kinder verdienen es, vor einem schmerzhaften, gefährlichen und längst überfälligen Brauch geschützt zu werden.“ (Victor S. Schonfeld, http://www.sueddeutsche.de/politik/debatte-um-die-beschneidung-dieses-ritual-widerspricht-meinen-juedischen-werten-1.1535701)

    Für mich ist die Konsequenz klar: 2013 werde ich nach 20 Jahren erstmals in meinem Leben nicht die Grünen wählen. Auch wenn ich mit vielen Anliegen Ihrer Partei weiterhin sympathisiere, kann ich eine solche Relativierung grundlegender Menschenrechte nicht mittragen. Mit Linken und Piraten gibt es immerhin passable Alternativen.

  73. Steve

    @Hendrik
    Die Eltern nehmen nach der Verfassung das Recht der Religionsfreiheit für ihr Kind wahr. Das gilt für alle Religionen.

    @Volker Beck
    Völlig richtige und moralisch einwandfreie Entscheidung von Ihnen!
    Daran können auch die eifernden Beiträge intolleranter Beschneidungsgegner nicht rütteln.

    Es ist schon erstaunlich, mit welcher Verve sich hier Nichtjuden und Nichtmuslime ins Zeug legen. In Angelegenheiten, die sie selbst nicht betreffen. Und das nur, um Juden und Muslimen vorschreiben zu wollen, wie diese nach Diktat einiger Deutscher als Minderheit in der Mehrheitsgesellschaft gefälligst zu leben haben. Und das, obwohl die Kinder dieser Forderungssteller selbst weder direkt noch indirekt vom beschneidenden Lebenskult unserer jüdischen und muslimischen Mitbürger betroffen sind.

    Was erschreckt, ist das darin zu Tage tretende Maß an Unkenntnis, Desinteresse, Ignoranz und Intoleranz gegenüber anderen Lebensformen in Deutschland. Samt den mehr oder weniger vornehmen Androhungen, dass rauszufliegen hat, wer den Lebensführungsgeschmack dieser Zeitgenossen nicht trifft. Wer nicht Jude sein will, wie sich ein Nichtjude einen Juden vorstellt? Raus! Wer nicht Muslim sein will, wie sich ein Nichtmuslim einen Muslim vorstellt? Raus!
    Was für ein Menschenbild offenbart sich da?

    Es war schon immer ein beliebter Sport, dass einige Nichtjuden meinten, den Juden vorschreiben zu müssen, wie ein „guter Jude“ nach ihrem Gusto zu sein hat. Jetzt haben sie es auch noch auf den „guten Muselmanen“ ausgeweitet. Wo führt das hin?

    Der gleiche Klüngel echauffiert sich über Kippa und Kopftuch in der Öffentlichkeit, über geschächtetes Fleisch zur Einhaltung von Halacha und Halal, über Minarette und Synagogen in unseren Städten, über Religionsunterricht für Nichtchristen, über die freie Entscheidung von Menschen, überhaupt einem Glauben nachzuhängen…

    Irgendwie haben da einige Eiferer übersehen, dass dieses Land einen Freiheitsgedanken hat. Frei leben heißt eben auch, hier frei als Jude und Muslim leben zu können. Ohne von Nichtjuden und Nichtmuslimen unerbetene Ratschläge zu bekommen. Frei mit uind frei ohne Religion zu leben. Frei darin zu sein, wie man seine Kinder erzieht. Frei darin zu sein, welchen Lebensstil man pflegt.

    Natürlich kann man die Anti-Beschneidungs-Aktivisten, die meinen, sich ungefragt anderer Leute Kinder annehmen zu müssen, nicht dazu zwingen, sich vorurteilsfrei mit der Kultur und Lebensart unserer muslimischen und jüdischen Mitbürger auseinanderzusetzen.
    Man kann auch niemanden dazu zwingen, sich die tiefe Bedeutung dieser Kultur bei den Juden und Muslimen für Identität und Selbstverständnis zu erschließen. Denn das würde Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Lebensentwürfen und ein Maß an Toleranz voraussetzen, was vielen leider abgeht.

    Aber man kann durch Gesetz klarstellen, was in Deutschland Recht und somit verschriftete allgemeine Moral ist – und was eben die bloße Mindermeinung einiger antijüdisch/antimuslemisch/antireligiös/antimultikulturell argumentierender Mitbürger bleiben wird.
    Daran haben Sie einen starken Anteil, Herr Beck. Danke!

    Die Gegenfraktion sei getröstet: Es wird in Deutschland keine Pflicht, seine Söhne beschneiden zu lassen. Also, locker bleiben und Puls wieder runter fahren.

  74. Stephen Schöndorf

    @ Holger

    Geht das so? Verbesserungen? An wen schicken wir das noch? Ansonsten schicke ich das entsprechend los. Herzlichen Dank!

    Danke für deine Bemühungen.

    Ich schließe mich als Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen diesem Protest an.

  75. Ebi

    Herr Beck,

    nun greifen Sie aber mit beiden Händen in die unterste Schublade der schwarzen Rhetorik.

    Sie halten den 4-5 „Stammpostern“ hier vor, sich nicht genügend von einigen Statements distanziert zu haben, die von Ihnen (und teilweise mir selbst) als unpassend, unseriös oder sogar antisemitisch interpretiert werden können.

    Dabei beziehen Sie sich auf das Beispiel von Herrn Bosau, als er die Frage stellte „@Andreas: Was ist der Unterschied zwischen Mengeles KZ “Operationen” und der jüdischen Beschneidung?“

    Natürlich gibt es da einige Unterschiede, Bosaus rhetorische Frage geht eigentlich komplett am Thema vorbei. Aber ich kann seine Denke dennoch nachvollziehen. Aus seiner Wahrnehmung stellt sich die Beschneidung als ein grausamen und schmerzhaften barbarischen Akt dar. Deswegen formuliert er seine Beiträge entsprechend hoch emotional, pointiert angriffslustig und überzogen.

    Aber es haben ganz andere Protagonisten in der Beschneidungsdebatte mit Rückbezügen und Vergleichen zum Holocaust angefangen.

    Ich erinnere an einige Einlassungen zum Thema von manchen Rabbis, sinngemäß: „Das Urteil des LG ist der schlimmste Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland seit dem Holocaust“.

    Da werden also die Richter der Strafkammer am LG auf unsägliche Weise verunglimft und ihnen nicht nur latenten Antisemitismus vorgeworfen, nein, sie werden wohl auf ähnliche Stufe gestellt wie die ehemaligen SS-Schergen und Mörder von damals.

    Wo blieb damals Ihr Aufschrei Herr Beck? Wo war Ihre klare Distanzierung zu dieser Aussage?

    Hätte in einem anderen, aber ähnlichen Kontext ein „normaler“ Bürger das Landgericht dermaßen verunglimpft, wäre ihm ein Ermittlungs- bzw. Strafverfahren sicher gewesen. Aber nichts geschah.

    Herr Bosau hat sehr emotional und innerlich aufgebracht seine Texte geschrieben. So wie ich auch. Er hat sich in meinen Augen oft ungeschickt und missverständlich ausgedrückt, aber wenn ich versuche den ganzen Aspekt seiner Botschaft wahrzunehmen, dann kann ich seinen Zeilen keinen Antisemitismus entnehmen sondern lediglich große Verbitterung über die unsägliche Doppelmoral unter der die Debatte geführt wurde.

    Nun wird uns von Herrn Beck bzw Team Beck vorgeworfen, dass wir uns aufgrund fehlender Distanzierung zu antisemitisch wirkenden Beiträgen für eine Diskussion disqualifiziert hätten.

    Dabei herrschte von seitens Beck bis heute hier Funkstille. Keine Einlassung zu all den Argumenten, kein Sterbenswörtchen zu den vermeintlich antisemitischen Beiträgen. Und so verging der Sommer…

    Hallo Team Beck, merkt Ihr die double-bind-Struktur Eurer Kommunikation?

    Maik Diekmannshemke hat lediglich seinem Unmut und seiner Enttäuschung Ausdruck verliehen und in der „Hilflosigkeit des kleinen Wählers“ erwägt er in Gedanken aus Protest einer eigentlich für ihn unwählbaren Partei die Stimme zu geben.

    Anstatt darüber nachzudenken, warum der Herr Diekmannshemke sich zu diesem Schritt genötigt fühlt, warum er eine solche Verbitterung und Enttäuschung erlebt, wollt Ihr ihn bequem in die Ecke der NPD-Wähler stellen, der sich nun endlich mit angeblich rechter Gesinnung geoutet hat.

    Ihr habt Angst vor längst überfälligen innerparteilichen Diskussionen auf offener und direkter Art.

    Die Grünen unterscheiden sich mittlerweile kaum noch von anderen Strukturvertriebsgesellschaften im Versicherungswesen.

  76. Stephen Schöndorf

    Die Stellungnahme von Volker Beck & Co. zu ihrem Abstimmungsverhalten entsetzt mich und wäre Grund genug für mich, aus der grünen Partei auszutreten, wenn es nicht andererseits auch so viele Abgeordnete gegeben hätte, die sich für die Kinderrechte eingesetzt haben.

    Insbesondere diese Passagen befremden mich:

    Die 4000 Jahre alte Praxis der Aufnahme in die religiöse Gemeinschaft mittels der männlichen Beschneidung ist ein zentrales Gebot im Judentum und auch im Islam wichtig.

    Die Praxis ist keine 4000 Jahre alt. Wer so etwas behauptet, hat ein so fundamentalistisches Bibelverständnis, daß er genauso glauben könnte, daß die Dinosaurier ausgestorben sind, weil sie nicht auf Noahs Arche gepaßt haben. Die Beschneidung als Bund wurde erst vor 2500 Jahren in die Thora aufgenommen, und die heutige Praxis der kompletten Entfernung der Vorhaut stammt aus der nachchristlichen Ära.

    Es ist daher von der Religionsausübungsfreiheit der Kinder geschützt.

    Die Kinder üben keine Religion aus. Es gibt keine jüdischen, muslimischen, christlichen, atheistischen usw. Kinder – es gibt nur Kinder von jüdischen, muslimischen, christlichen, atheistischen usw. Eltern.

    Die abwegige These, daß die Eltern die Religionsausübungsfreiheit der Kinder stellvertretend ausüben würden, hat Rolf Dietrich Herzberg in seinem letzten Aufsatz überzeugend widerlegt:

    http://www.zis-online.com/dat/artikel/2012_10_705.pdf (S. 492 ff.)

  77. Stephen Schöndorf

    Sollte das Team Beck versuchen, auch mich in die rechte Ecke zu stellen, weise ich vorsorglich auf mein Posting im Thread Warum ich dem Antrag “Rechtliche Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen” im Bundestag zugestimmt habe hin:

    Stephen Schöndorf sagt:
    20. Juli 2012 um 18:16

    Gerade wer sich der Gefahr bewußt ist, daß Rechtsradikale das Thema ausschlachten, kann nicht hinnehmen, wie fahrlässig Volker Beck & Co. argumentieren:

    [Es folgt ein Zitat aus einem Artikel von Thomas von Osten-Sacken]

    http://jungle-world.com/jungleblog/1767/

  78. Stefan

    Sehe ich das richtig, steht da „Aus unserer Sicht ist die sechsmonatige Frist nach der Geburt, wie im Gesetzentwurf vorgesehen, für eine nicht medizinisch notwendige Beschneidung ohne Narkose zu lang.“ Sehr geehrter Herr Beck, das kann nicht ihr Ernst sein. Sie halten eine Beschneidung ohne Narkose tatsächlich für zulässig? Man kann ja unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob und ab wann eine Beschneidung zulässig ist, aber dass ein chirurgischer Eingriff nicht ohne angemessene Narkose stattfinden darf, sollte doch eine völlige Selbstverständlichkeit sein.

  79. Susanna

    Ich (Ex-Grünenwählerin)bin seit vielen Jahren in einer muslimisch-christlichen Ehe mit Kindern verheiratet und möchte sagen: Ich bin froh, dass die meisten Kinderärzte hierzulande sagen: Ich operiere kein kerngesundes Kind. Dass die meisten Menschen ihre religiöse Spiritualität nicht auf den Akt konzentriert sehen, ihrem Kind einen Teil der erogensten Körperzone abzuschneiden. Dass die Mehrheit mit ihrem Mitgefühl bei den Schwächsten der Gemeinschaft ist.
    Kurz: Ich bin froh, dass sich die Leute von Ihnen nicht für dumm verkaufen lassen!

  80. robot lover

    Ach du grüne Neune – was sind denn hier für Trolle unterwegs?
    Armer Volker! Jörn, Jörg, Maik und Holger (geile Namen übrigens), seid ihr wirklich davon überzeugt, dass ihr die große schweigende Mehrheit vertretet? Fühlt ihr euch als Anwälte?

    Vermutlich ja. Ihr habt den Schuss nicht gehört. Wegen solch aufgeregten Pseudo-Empathen wie euch wurde der Antrag im Sommer und der Gesetzentwurf jetzt doch erst nötig.

    Mein Tipp an Volker und sein Team: lasst die vier, fünf, sechs Gestalten hier ruhig ihr selbstreferentielles Gequatsche loswerden. Solange sie nur vor dem Rechner sitzen und unter sich sind, schaden sie zumindest niemandem. Aufgeklärte Menschen können sich währenddessen daran erfreuen, dass der Gesetzentwurf mit sehr großer Mehrheit verabschiedet wurde.

  81. Jörn

    @Volker Beck / Team: Wo war eigentlich ihr laut vernehmbarer Widerspruch zu den menschenfeindlichen und verachtenden Aussagen wie „Die Vorhaut ist eine ekelige Urin- und Fusselsammelstelle“? Könnten wir da bitte auch einmal eine Stellungnahme zu bekommen?

    Und zu Herrn Graumanns Aussage „Wir tun unseren Kindern nicht weh“ bzw. zu den Aussagen „Babies verspüren keinen Schmerz“ bitte gleich noch mit.

    Ansonsten warte ich ja auch noch auf ein Statement zu den Themen „Nazi-Schweinebande“ und ihrer völligen Entgleisung hier mit verschiedenen Holgers, einem Jörn, der in dem einen Thread gar nicht mitdiskutiert und in dem anderen deutlich widerspricht, sich aber trotzdem als Antidemokrat beschimpfen lassen muss.

    Wo bleibt ihr Widerspruch zu Eric B., der hier mit einem selten dämlichen Vergleich zu einer sächsischen Kleinstadt den Preis für den dümmsten Nazivergleich locker gewinnt? Bitte Herr Beck ich warte.

  82. Josc

    Lieber Herr Beck, ich bin wirklich entsetzt, wie sie immer noch diesen Unsinn verbreiten können.

    Sie behaupten: „Die Weibliche Genitalverstümmelung dagegen ist eine schwere nicht zu rechtfertigende Körperverletzung von der Art und der Begründung des Eingriffs mit der Beschneidung von Jungen nicht zu vergleichen und ist daher in jedem Fall strafbar.“

    Ist Ihnen immer noch nicht klar, dass die nach deutschem Recht unter Strafe stehende FGM selbst kleinste Verletzungen wie Anritzen o.ö. beinhaltet und diese im Vergleich weit unter dem Schweregrad der Verletzung einer Penisbeschneidung liegen?

    Ist Ihnen immer noch nicht klar, dass auch bei der FGM religiös und zum „Wohle“ des Kindes argumentiert wird?

    Ist Ihnen immer noch nicht klar, wie schizophren Ihre Argumentationen wirken, wenn man sich anschaut, wie redlich Sie in der Vergangenheit gegen Religionsdogmen und für Humanismus gestritten haben?

    Herr Beck, wachen Sie auf! Zeigen Sie endlich Rückrad! Schnell!

  83. HaWeHa INTACT

    Herr Beck, zeigen Sie mir bitte wo genau in der Torah steht: „Der Mohel gehe mit einer Spitzen Sonde IN das Genital des Männlichen Babys,um die Verbindung zwischen GlanS und Innerem Praeputium zu lösen“. Anderenfalls erkläre ich SIE, sowie alle die sich auf Bereshit17 berufen, RECHTMÄSZIG, für Erbärmliche Lügner.Alle sonstigen an der WIRKLICHEN Historie interessieerten Menschen, konsultieren GOOGLE, und kopieren:
    Milah vs periah

  84. Sigmund Reich

    Ich verweise noch einmal auf das Buch Die Pubertätsriten der Wilden. Beschneidung ist kein „jüdisches Leben“, sondern archaischer Dreck aus den Abgründen des Hordenlebens.

  85. Rika Chaval

    Lieber Volker Beck,

    vielen Dank, dass Sie sich so mutig, geduldig und verständig in der Beschneidungsdebatte engagiert haben.

    Sie sind wirklich ein Lichtblick !

  86. Jörg

    „Lieber Volker Beck,

    Sie sind wirklich ein Lichtblick !“

    Ja, für den Pabst, Mohammed Mursi, Herrn Graumann & Co mag das zutreffen. Aber nicht für wehrlose Kinder.

  87. Maik

    Es ist durch das gestern verabschiedete Gesetz nicht gelungen, eine wirkungsvolle Schmerztherapie für Säuglinge bei der Beschneidung zu etablieren.
    Prof. Merkel faßt die Lücken im Kinderschutz in der FAZ in dem Aufsatz „„Die Gegenwart“: Minima moralia“ zusammen.
    Für die frühkindliche Beschneidung braucht man keinen Arzt. Gleichzeitig hat der Nicht-Arzt (bedingt durch das Arzneimittelgesetz in D, das in diesem Punkt gestern auch nicht geändert wurde) eben keinen Zugang zu hochwirksamen Schmerzmitteln.
    Lidocain in Form einer Salbe bezeichnet Merkel als hoffnungslos unzulänglich.
    Gleichzeitig hat ein so junges Kind kein wirksames Vetorecht.

    Heißt, zusammengefaßt, der Säugling darf massive Schmerzen erleiden.

  88. Rika Chaval

    UND, @Jörg, all ihr pseudo-humanistisches Gewimmere veranlasst Sie kein Stück, auf widerwärtige Hetz-Kommentare wie den

    Sigmund Reich sagt:
    14. Dezember 2012 um 11:54

    Ich verweise noch einmal auf das Buch Die Pubertätsriten der Wilden. Beschneidung ist kein “jüdisches Leben”, sondern archaischer Dreck aus den Abgründen des Hordenlebens.

    zu reagieren. Da weiß Mensch, was er an Ihnen hat.

  89. Jörg

    „Aufgeklärte Menschen können sich währenddessen daran erfreuen, dass der Gesetzentwurf mit sehr großer Mehrheit verabschiedet wurde.“

    Aufgeklärte Menschen? Nur ein komplett geistig Beschnittener ordnet Religion der Aufklärung zu.
    Galileo Galilei, das ist Aufklärung. Und die Graumanns seiner Zeit wollten partut nicht durch sein Fernrohr sehen, weil ja alles nötige Wissen über die Welt in der Bibel steht. Insofern passt „gott lover“ dann wohl besser, Süße(r).

  90. Jörg

    @Chaval:

    Und ich werde auch nicht auf „pseudo-humanistisches Gewimmere“ reagieren, weil derlei Statements für sich selbst sprechen.

  91. Jörn

    Muss man sich hier jetzt für jeden Beitrag, der sich selber völlig disqualifiziert, persönlich entschuldigen? Ich denke, den Beitrag von Herrn Reich kann man für sich stehen lassen. Jeder, der klar bei Verstand ist, liest selber, dass Herr Reich ein Problem hat. Übrigens auch wie Eric B., von dessen Aussage Sie sich ja auch noch nicht distanziert haben, Rika Chaval.

    Bezeichnend, dass die Diskussion mal wieder völlig von der Sachebene weggezogen wird. „Alles Antisemiten“ macht die Diskussion ja auch so ungleich einfacher.

  92. Volker Beck Artikelautor

    Wir danken für die unterstützenden Kommentare und wünschen unseren Gästen im Blog erholsame Feiertage, frohe Weihnachten, happy Chanukka und einen guten Start ins neue Jahr!

    Ihr Team Beck

  93. Rika Chaval

    Erstens glauben Sie doch nicht im Ernst, dass ich diesen Troll-Thread von A-Z lese. Sie haben es wohl nich nicht bemerkt, Jörn, Sie haben auch ein Problem, wenn Ihnen nichts besseres und wichtigeres einfällt, als hier in zich Kommentaren zu wiederholen.

    Zweitens: Von Eric B distanzieren ? Wieso, weil er darauf hinweist, dass man beim Lesen des Threads den Eindruck gewinnt, man habe sich auf eine NPD-Seite verirrt. Den habe ich auch.

  94. Manuela

    Lieber Herr Beck! Auch Ihnen erholsame Feiertage, alles Gute im neuen Jahr und Happy New Year. Danke für Ihren unermüdlichen Einsatz.

    Ich mag Sie! :-*

  95. Sigmund Reich

    @chaval: haben Sie das Buch gelesen? Nein? Dann können Sie auch nicht urteilen. Wer natürlich Religion für Fortschritt und Säuglingsbeschneidung für Kultur und Menschenrecht hält, der wird durch das Buch im Schlaf gestört werden.
    Brit shalom.

  96. Rika Chaval

    Verstecken Sie sich doch nicht hinter einem Buch, SR. Für Ihre Hetzparolen und Unsinnsäußerungen müssen Sie schon selbst gerade stehen.

  97. HaWeHa INTACT

    Thatsächlich, @RikschaCaval:
    Die Denudation der GlanS = AB-Schneidung, ist ein Wunsch der Rabbinischen „P“riesterschaft. Nicht der Wunsch von Gesunden, Jüdischen Menschen. GOOGLE: Milah vs Periah

    WIDERLEGEN Sie die Historische Evidenz, die auch im Intro zu Schonfied’S „It’s A Boy“vermerkt wurde: BE-Schneidung des ACRO-POSTHIONS ist keine AB-Schneidung dees Praeputiums. anstatt hier Kleinlichen Querelen zu huldigen.

  98. Sigmund Reich

    Ich verweise auf das Buch weil es sich um eine kurze, unaufgeregte Darstellung der Beschneidung und vergleichbarer Riten handelt. Was ich persönlich davon halte, daß wehrlosen Kindern Schmerzen und ein lebenslanger Schaden zugefügt wird, weil es geschriiiieben steht, muß ich doch hoffentlich nicht ausführen.

  99. Lorenz Altmann

    Es ist schon ein wenig ironisch, wenn Sie hier ausgerechnet auf ein Pamphlet der Beschneidungslobbyisten vom AJC („Fakten & Mythen in der Beschneidungsdebatte“) als Grundlage für eine sachliche Diskussion verweisen. Ich frage mich dann, ob die Entscheidungen zur Finanzmarktliberalisierung unter Rot-Grün auch auf der Grundlage irgendwelcher Broschüren des Bundesverbandes deutscher Banken getroffen wurden.

  100. Stefan

    Sehr geehrter Herr Beck,

    Ihnen auf schöne Feiertage. Ich hätte mich dennoch gefreut, wenn Sie ein paar Worte zum Thema Narkose übrig hätten. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass der deutsche Bundestag ein Gesetz beschließt, dass es erlaubt, ohne Betäubung an Säuglingen einen extrem schmerzhaften Eingriff vorzunehmen? Es sollte doch gar keine Frage sein, dass das nicht im geringsten mit dem Kindeswohl vereinbar ist, um es mal höflich auszudrücken. Zumindest in diesem Punkt hätte ich von Ihnen und Ihrer Partei ein lautstarkes Veto erwartet.

  101. Sigmund Reich

    Stefan, die Schmerzen gehören dazu, auch das Weib soll ja gemäß Bibel unter Schmerzen gebären. Machen Sie mal den Test und schneiden Sie unter Grünen das Thema Wunschkaiserschnitt an. Dann läuft der selbe Mechanismus im Kopf an.

  102. Cahit Kaya

    @Team Beck
    Als bibeltreuer Homosexueller öffnen Sie solchen Gestalten alle Türen.
    http://www.humanist-news.com/us-republikaner-fuqua-will-todesstrafe-fur-widerspenstige-kinder/

    Ein Homosexueller der reaktionäre Religiöse stärkt, indem er jede innerreligiöse Reformbewegung im Keim erstickt.

    Es gibt bessere Wege seine Selbstmordgedanken zu äußern. Denn die Ächtung Homosexueller hat immerhin eine mehrere Tausend Jahre alte religiöse Tradition und ist auch hier erst seit wenigen Jahrzehnten kein Gesetzesverstoß mehr.

    Danke, dass Sie uns alle zurück ins Mittelalter treiben wollen.

  103. Harry Liepelt

    In Ihren Ausführungen sind einige Einschränkungen und Unsicherheiten in der gängigen Praxis zu bemerken.

    „Sie stellt für viele Gläubige den Schritt zur vollwertigen Mitgliedschaft in der Religionsgemeinschaft dar, daher ist die Entscheidung der Eltern zweifelsohne im Sinne des Kindeswohls. Denn selbstverständlich gilt für die Beschneidung von Jungen der gleiche Grundsatz, der auch in allen anderen Fällen dem deutschen Kindschaftsrecht zu Grunde liegt: niemand ist mehr am Wohl des Kindes interessiert, als die Eltern.“ – Das berührt schon mal den Aspekt, dass sich ein Kind im Laufe seines Lebens für einen anderen Glauben oder für Atheismus entscheiden könnte. Aber zugegeben, da ist es kompliziert als Staat den Eltern Vorgaben zu machen. Ob das Wohl des Kindes die Frage des richtigen Glaubens beinhalten kann, ist keineswegs rechtlich so eindeutig.

    „In beiden Religionsgemeinschaften findet dieser Eingriff in Europa in der Regel durch fachkundiges Personal statt.“ – Hier wäre es Ihre Aufgabe bzw. die des Gesetzgebers dafür zu sorgen, dass „immer“ anstatt „in der Regel“ da steht. Die unpräzise Grauzone, in der Sie sonst agieren, lässt theoretisch Pfuscher zu, die Schaden anrichten könnten.

    „Das Kind muss, soweit es dazu schon in der Lage ist, auch schon vor dem 14. Lebensjahr von ärztlicher Seite über den Eingriff aufgeklärt werden. Selbstverständlich muss der Junge dann auch die Möglichkeit zum Widerspruch haben, wenn er den Eingriff nicht wünscht.“ – Ohne die Möglichkeit des Widerspruchs zu konkretisieren, ist dies vor dem Hintergrund des familiären und glaubensgemeinschaftlichen Drucks völlig wertlos. Soll ein sich wehrendes Kind als Widerspruch des Kindes interpretiert werden?

    Es ist ganz einfach so, dass Sie im dem Grundrechtskonflikt zu Gunsten der Annahmen „Jüdisches und muslimisches Leben muss in Deutschland auch in Zukunft möglich sein“ und „Wir sind uns einig, dass jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland nicht kriminalisiert werden darf“ entschieden haben.

    Leider versuchen Sie den Eindruck zu erwecken, die Gegenposition sei in Ihrer Entscheidung ebenfalls sorgfältig vertreten und praktisch berücksichtigt. Doch weder ist die körperliche Selbstbestimmung, noch die religiöse Selbstbestimmung des Individuums, das eben nicht Teil seiner Eltern oder deren Eigentum ist, darin enthalten, noch hat Ihre Entscheidung die körperliche Unversehrtheit im Blick.

    Natürlich ist es schwierig und dies soll kein Vorwurf sein. Man kann selbstverständlich so entscheiden. Doch aufrichtigerweise müssten Sie zugeben, dass Ihnen die rechtliche Sonderrolle für etablierte Religionen (und nur vor dem Hintergrund dieser Bedeutung der Religionen macht es Sinn, Sekten würden das nie so durchbringen) wichtiger war.

  104. Maik

    „Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen
    Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen
    Der Bundestag hat sich mehrheitlich für die Straffreiheit bei der Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen ausgesprochen.“

    http://www.abgeordnetenwatch.de/beschneidung_von_jungen_aus_religioesen_gruenden-605-481—abstimmungsverhalten-abst_nein.html#abst_verhalten

    Mehrheitlich gegen diesen Gesetzentwurf gestimmt hat lediglich „Die Linke“.
    Gegen das Gesetz hat auch Memet Kilic (B90/Grüne) gestimmt, der als Kind in der Türkei selber aus religiösen Gründen beschnitten wurde. Gibt es eigentlich noch mehr Bundestagsmitglieder, die früher als Kind aus rituellen Gründen beschnitten wurden?

    Für die Befürworter:
    Die höchste Zustimmung fand dieser Gesetzentwurf bei der CDU mit ca 92% der Fraktionsmitglieder.

  105. Sigmund Reich

    Cahit Kaya, der Kern der Sexualität, nämlich daß jeder mit wem er will unbelästigt von Dritten tun und lassen kann, was er will, ist der grünen Reaktion wie allen Reaktionären ein Dorn im Auge. Verbieten können sie es nicht (noch), daher die auf den ersten Blick irre Strategie, das Zerren in die Öffentlichkeit (scheinbar liberal), HomoEHE (staatliche Registrierung), Verekelung (als „selbstbestimmte sexwork“ gefeierte Hurerei) und Förderung des religiösen Wahns von Kopftuch für das sündige Weib bis zur Verstümmelung von Babys und pubertierenden Knaben.

  106. Sandy Groß

    Team Beck, ihr seid irre. Vergleiche den Eingangsbeitrag mit diesem Auswurf auf facebook. Merkt Ihr noch was?

    Der Papst sät wieder mal Unfrieden. Mit seiner Aussage, die Gleichberechtigung homosexuelle Paare stelle eine „Beleidigung der Wahrheit des Menschen“ dar, verläßt er die Grundlage der Menschenrechte und des demokratischen Diskurses. Mit dem Anspruch nicht nur religiöse Wahrheiten zu verkünden, beansprucht er seine Sicht auf das Sein und die menschliche Gesellschaft auch allen, auch Anders- und Nichtgläubigen aufzunötigen, und zur Grundlage der allgemeinen Gesetzgebung zu machen. Dies ist eine ungeheuerlich Anmaßung und er verläßt damit die Grundlage der Menschenrechte und stellt sich damit auch gegen die grundgesetzliche Ordnung unseres Staates.

  107. Ralph W.

    Sandy, in den luftigen Höhen der selbsternannten Eliten merkt man doch schon lange nichts mehr. Wir wissen ja längst, daß beim Wort „Menschenrechte“ (wie schon seit Jahren beim Wort „Reform“) inzwischen alle Alarmglocken schrillen müssen, meist sollen bald Bomben auf wehrlose Länder fallen oder irgendein religiöser Wahn soll in „Gesetze“ gegossen werden.

    P.S. Sehr geehrtes Team Beck, Ihnen ist sicher bekannt, daß die Legitimation, die ein Herr Beck hat, um sich im öffentlichen Diskurs zu Wort zu melden, sich durch nichts von der Legitimation eines gewählten NPD-Abgeordneten unterscheidet. Er ist gewählter Vertreter einer gewissen Anzahl von Bürger, und in deren Namen hat er seine Arbeitszeit dafür zu verwenden, freiheitliche Gesetze im Sinne des kategorischen Imperativ (steht in der Verfassung, weiß aber keiner!) zu beschließen. Gilt das für dieses Gesetz? Nein, natürlich nicht. Kindern unsinnigerweise Schmerzen und lebenslangen Schaden zuzufügen, entspricht nun einmal weder Kant noch der „goldenen Regel“ Hillels.

  108. nwt

    Wie üblich der ignorante Stuss zur „Unvergleichbarkeit“ mit der Weiblichen Genitalverstümmelung.

    Entweder Sie, Herr Beck, sind tatsächlich so unwissend oder belügen die Leute gar absichtlich, in dem Sie alle Formen der WG, also auch jene, die weitaus weniger destruktiv als die männliche Beschneidung sind (etwa das Entfernen der Schamlippen, oder das des bei Frauen wesentlich unwichtigeren anatomischen Analogs, der Klitorisvorhaut) über einen Kamm scheren. So sind 85% der weltweiten WG auch *keine* Infibulation. Da Ihnen just dies in den vergangenen Wochen x-mal mitgeteilt wurde, kann ich leider nur von letzterem ausgehen.

    Sie erdreisten sich sogar auf das Bündel Halbwahrheiten des AJC zu verweisen, welches sich allen Ernstes auf die im Westen isolierte Auffassung der AAP beruft — deren wohl wichtigster Autor, der Urologe Freedman, in The Jewish Week tatsächlich ganz unvoreingenommen angab, seinen Sohn eigenhändig auf den großelterlichen Küchentisch aus religiösen Gründen beschnitten zu haben. Hätten Sie die Stellungnahme Hartmanns an den Rechtsausschuss gelesen, wüssten Sie, wie wenig 38 der renommiertesten Pädiater und Urologen Europas (plus Kanada und Australien) davon halten.

    In der Tat, herzlichen Glückwunsch Herr Beck, mit Ihrer Stimme wurden *alle* Jungen in der Bundesrepublik zu Freiwild erklärt, unwürdig des Art. 2 GG — denn wie Sie sicherlich wissen, nimmt dieses Gesetz auf Religion überhaupt keinen Bezug.

  109. Matthias

    Auch wenn Herr Beck und sein Team es noch so oft behaupten, es ging bei dem Gestzt nicht darum jüdisches oder muslimisches Leben in Deutschland zu ermöglichen. Das Gesetz geht weit darüber hinaus, denn es gestattet nicht nur Juden und Moslems die Beschneidung aus religiösen Gründen, sondern mit dem Gesetz, dem die Mehrheit der Grünen im Bundestag zugestimmt haben, dürfen nun alle Elten völlig frei und ohne jeglichen Grund ihre Jungen beschneiden lassen.
    Folgende Punkte stechen dabei besonders ins Auge:
    – Schmerzfreiheit ist nicht vorgeschrieben
    – kein Vetorecht älterer Kinder
    – Durchführung von Nichtärzten in den ersten 6 Monaten möglich (es ist lächerlich darauf zu verweisen, dass bei Beschneidungsverbot ins Ausland ausgewichen würde und gleichzeitig zu behaupten man können den Aufwand einen Arzt der den Glaubensanforderungen entspricht aufzusuchen nicht verlangen)
    – keine Begründung notwendig
    Meiner Meinung nach gehört Beschneidung ohne akute medizinische Gründe zwar komplett verboten, aber selbst wenn man da anderer Ansicht ist, kann ich nicht nachvollziehen wie man einem Gesetz ohne diese Punkte zustimmen kann und damit Jungen der völligen Willkür ihrer Eltern aussetzt, ohne ihnen auch nur das geringste Mitsprachrecht einzuräumen.
    Ich mache mir dabei die geringste Sorge um jüdische oder muslimische Kinder, denn bei ihnen steht zumindest der (in meinen Augen zwar fehlgeleitete, aber doch vorhandene) gute Wille für das Kind im Vordergrund. Ich mache mir mehr Sorgen um fehlgeleitete deutsche Eltern, die ihre persönlichen Vorlieben jetzt auch ihren Jungen aufzwingen können, oder die Beschneidung als Strafe und Erniedrigung einsetzen dürfen. Das mag jetzt auf den ersten Blick aus der Luft gegriffen klingen, aber leider ist Kindesmishandlung noch weit verbreitet und auch Schläge werden immer noch als Kavaliersdelikt angesehen, jetzt kommt noch Beschneidung als legale Möglichkeit dazu.

    Mich würde die Begründung von Herrn Beck und seinem Team interessieren, warum von ihm einem Gesetz zugestimmt wurde, dass keine Schmerzfreiheit, keine Arztpflicht und kein Vetorecht des Jungen beinhaltet. Keiner dieser drei Punkte würde jüdisches Leben in Deutschland unmöglich machen, aber jeder davon würde die Rechte der Jungen stärken.

  110. Matthias

    @Sandy Groß
    Vergiss es, Beck merkt noch nichtmal, dass er bei Homosexualität genau das Gegenteil von dem fordert als bei der Beschneidung. Wenn sein Beitrag mit Zentralrat der Juden statt Papst und Beschneidung statt Abkehnung der Homosexualität hier jemand gepostet hätte, wäre wieder mit der Antisemitismuskeule draufgehauen worden. Ich gebe ihm mit der Aussage gegen den Papst zwar vollkommen recht, aber das macht es nur noch unverständlicher, warum diese Begründung bei Beschneidung aus religiösen Gründen nicht gelten soll und als Religionshass ausgelegt wird.

    Herr Beck, der Papst ist der Vertreter Gottes für alle Katholiken, mit ihren Forderungen gegen ihn würden sie katholisches Leben in Deutschland unmöglich machen. Wir brauchen schnell ein Gesetzt, dass Homosexuellendiskrimierung erlaubt, natürlich in Abwägung der verschiedenen Grundrechte wie Religionsfreiheit und den anderen unbedeutenden.

    Letztendlich zeigt es auch wieder deutlich, das Menschrechte bei den Grünen nicht für alle Menschen uneingeschränkt gelten, sondern nur für Frauen, Mädchen und Homosexuelle. Bei Heteros und Jungen kann man da schon mal Ausnahmen machen …

  111. Sigmund Reich

    Was man nicht verggessen darf ist, daß eine Ablehnung dieses „Gesetzes“ natürlich die USA brüskiert hätte, wo die Beschneidungsraten der frommen WASPS ja wesentlich höher sein dürfte als bspw unter den im Ostblock aufgewachsenen Juden.

  112. Ebi

    Herr Beck,

    ich habe gerade Ihre Twitter-nachrichten zum Auftritt von Frau Schwarzer bei Jauch gelesen.

    In dem Thema geniessen Sie meine volle Unterstützung. Zugerne hätte ich Sie auch in ähnlicher und der von Ihnen gewohnten soliden Weise bei der Debatte hier erlebt.

    Trotz aller Differenzen in den letzten Monaten wünsche ich Ihnen und Ihrem Team ein paar ruhige Festtage!

  113. Peter Haut

    Ich weiß nun gar nicht mehr, was mich mehr erschüttert. Das Ausblenben und verleugnen sämtlicher Opfer der Beschneidungspraktik, ob männlich oder weiblich, wie ich eines bin oder die arroganten polemischen Kommentare des Team Beck. „Oooh, Maik hat in einem Wutanfall die schlimme Partei genannt!“ Ich danke Maik und Jörg ausdrücklich für die 1000 Kommentare, denn sie haben mir geholfen meine eigene Geschichte aufzuarbeiten. Und da ich als verhöhntes Beschneidungsopfer durch den Bundestag (fast) geschlossen ins Abseits gestellt wurde, bleiben mir nun auch nur die Piraten. Und die habe ich bis zu dieser Debatte für unwählbar gehalten. Die Ironie des Lebens! Ist der Feind meines Feindes mein Freund? Es wird spannend bei den nächsten Wahlen! Oder eigentlich nicht. Die Konservativen halten immer zusammen, die Intelektuellen zersplittern zusehends, indem sie absurde Zugeständnisse an ewig Gestrige machen. Mir wird übel.

  114. Stefan Hansch

    Das einzige, was man dem Team Beck noch zugutehalten kann ist, daß, soweit ich es überblicke, die Kommentare hier wenigstens stehenbleiben. Ich habe auf der facebook-Seite von Marieluise Beck zwei Tage eine sehr emotionale aber von meiner Seite sachliche Debatte ohne Beleidigungen, Nazivorwürfe oder andere Unterstellungen geführt, mit dem Ergebnis, daß rund zwei Dutzend Beiträge von mir jetzt en bloc gelöscht wurden während völliger Blödsinn unkommentiert dort belassen wird. Beispiel gefällig?

    „die körperliche unversehrtheit – eine chimäre! bereits die hier übliche säuglingspflege verletzt die körperliche unversehrtheit. das baby-schwimmen in chlorwasser dito. die schulpflicht dito. lehre und studium – permanente verletzung der körperlichen unversehrtheit.“

  115. Stefan Hansch

    O.k., Kommentare, die stehenbleiben sind die eine Sache, Kommentare, die das Forum gar nicht erst erreichen, sind etwas anderes. Auch das soll es also geben.

    Wer ja gerade einen – vermutlich nicht nur virtuellen – Sturm der „Entrüstung“ und „Empörung“ erlebt, ist der Grüne Ulf Dunkel, der mit einem launigen Gedicht seinen Zorn über die Rückgratlosigkeit des Bundestages Luft machte. Wir werden sehen, wie die Grünen „damit umgehen“. Angeblich war ja jeder Grüne in der Abstimmung „nur seinem Gewissen verantwortlich“, in dieser ach so liberalen Grundhaltung war aber das Recht, seine Meinung auch öffentlich zu äußern, natürlich nicht enthalten. Gehen wir davon aus, daß der Parteiausschluß nicht fern ist und daß wirtschaftlicher Schaden nicht auszuschließen ist, wenn bei der Suche nach Namen oder Firma Dunkels das Internet jetzt „Antisemit! Antisemit! Antisemit!“ ausspuckt. Die hysterischen Reaktionen diverser Diskutanten auf Facebook nebst offener Drohung mit Anzeige und anderen „Maßnahmen“ lassen nichts Gutes hoffen.

  116. Holger

    Kurze Info mal wieder von meiner Seite, der ich die letzte Woche leider nicht im Lande war: Von den Bündnis Grünen hat sich bis jetzt noch keiner auf meine Eingabe (siehe oben) gemeldet. Wenn sich das ändert, gebe ich Bescheid. Ihr habt ja fleißig diskutiert in der vergangenen Woche, gut so. Ich denke, man kommt nicht sehr viel weiter, als wir jetzt sind, die Argumente sind ausgetauscht. Ich sehe das prinzipielle Problem, dass eine Religion und Alles, was damit verbunden ist, z.B. also auch die Beschneidung, etwas mit „Glauben“ zu tun hat, während es uns eher um Wissen, Argumentieren etc. geht. Insofern wird man mit den irgendwie religiös motivierten Diskutanten prinzipiell keine Einigung finden können. Viele Grüße und Frohe Weihnachten,

    Holger

  117. Stefan Hansch

    Einen noch vor Weihnachten: Man muß auch einmal loben. Ich hätte es nicht gedacht, aber der dümmste Satz der Debatte vom 18. kam weder von den Grünen noch von der SPD, sondern von der FDP in Gestalt von Florian Toncar:

    „Die Beschneidung ist Voraussetzung für die Teilnahme an vielen religiösen oder gemeinschaftlichen Veranstaltungen und damit natürlich auch ein Stück weit die Voraussetzung dafür, dass ein Kind in einem von seiner eigenen Kultur oder Religion geprägten Umfeld unversehrt und gut aufwachsen kann.“

    „Unversehrtheit“ als FOLGE der Beschneidung, hier ist eigentlich schon der Besuch eines Psychologen angezeigt. Außerdem hat eine Kind keine „eigene“ Religion, sie ist, trotz gegenteiliger Behauptungen vor einigen Jahrzehnten, nicht in den Genen angelegt, sondern wird von den Eltern noch vor jedem Schulbesuch – äh – vermittelt. Ansonsten würde mich aber interessieren, von welchen religiösen Veranstaltungen hier die Rede ist, und wie die „Voraussetzung“ dafür kontrolliert wird. Ich halte mich jetzt, bedingt durch regelmäßige, auch familiäre Kontakte mit Türken, im Islam für relativ bewandert und auch im Judentum nicht völlig unorientiert, aber hier ist mir wohl etwas unbekannt…

  118. nwt

    Die Dunkel-Geschichte war abzusehen, nachdem das Stereotyp „Lehnt Knabenbeschneidung ab? Dann mindestens in der Nähe von Antisemitismus / Ausländerfeindlichkeit“ von Anfang an gut eingeübt war, wie man auch den Äußerungen des Team Becks entnehmen kann.

    Nicht dass jenes gänzlich unangebracht wäre, schließlich bietet sich das Thema tatsächlich hervorragend für entsprechende Spinner zum Abreiben an, und Kommentare wie den obigen von Maik Diekmannshemke verstärken den Eindruck noch. Diesen jedoch derart zu verallgemeinern geht weitab jeder Redlichkeit ins Schamlose. Noch eine Dimension perfider wird es dann, pauschal „mangelnden Widerspruch“ zu unterstellen; das ist man eigentlich von jenen gewohnt, die Muslimen „mangelnden Widerspruch“ gegen islamistische Gewalttaten unterstellen.

    Doch was blieb zu erwarten? Man ist sich vollauf bewusst, dass es sich bei der nicht-therapeutischen Knabenbeschneidung um eine in diesen Breiten medizinisch gänzlich unangebrachte Vernichtung von funktionalem Gewebe handelt, sowie der entsprechenden legalen wie ethischen Widersprüche — das schafft Dissonanz.

    Folglich etwa besagtes Stereotyp, welches dazu exzellent von den eigentlich betroffenen Jungen ablenkt (häufig auch davon, dass es sich zumeist um solche muslimischer, und nicht jüdischer Eltern handelt: Was interessiert so noch der anfängliche Fall des Kölner Jungen?), das Ausblenden der „restlichen“ Kritiker, das Verleugnen *jeglicher* weiblichen Genitalverstümmelung als „mit der Beschneidung von Jungen nicht zu vergleichen“ (NB: Sind Gegner von WHO Typ Ia &ä. „Antiafrikaner“?), und nicht zuletzt das willkommene Verklären-Lassen dieser Amputation (bzw. Pathologisierung der Vorhaut) durch Vertreter jenes Blutrituals als „allgemein Kindeswohl-neutral, womöglich förderlich“, mag der Großteil der Fachärzte dem auch noch so emphatisch widersprechen.

    Schließlich kann, wer als Kind beschnitten wurde, seinen Schaden gar nicht einschätzen, und das muss — wie insb. religiöse Totalbeschnittene so fortlaufend beteuern — auch bedeuten, dass sie solchen gar nicht haben können. Umso leichter fällt es dann für ein Gesetz zu stimmen, das gemäß Wortlaut alle Jungen der Willkür ihrer Eltern ausliefert.

  119. Maik

    „70 Prozent der Deutschen lehnen das vor rund zwei Wochen vom Bundestag mit großer Mehrheit beschlossene Gesetz zur Beschneidung von Jungen ab. Das ergab laut einer Vorabmeldung der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ eine repräsentative Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Vereins Mogis (Missbrauchsopfer gegen Internetsperren).

    Lediglich 24 Prozent der 1000 am 18. und 19. Dezember Befragten halten das Gesetz für richtig.“

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/studie-mehrheit-der-deutschen-gegen-beschneidungsgesetz-a-874473.html

    Na, dass der deutsche Michel jetzt in einen Modus verfällt, wo er das Gesetz ablehnt, ist nun mehr als lächerlich. Da können wir hier noch so viele Kommentare posten, wie wir wollen, er lehnt es einfach ab.

  120. Der Doctor

    Viktor Schonfeld,ein jüdischer Filmemacher,hat einen Aufruf gegen die Beschneidung verfasst ,der vor der Abstimmung andie Abgeordneten verteilt wurde.Auch sein beschneidungskritischer Film wurde den BT-Abgeordneten zugänglich gemacht.Allein,wenn man den Aufruf gelesen hat,hätte man dem Gesetz eigentlich nicht guten Gewissens zustimmen können(selbstverständlich ist das trotzdem das gute Recht der Abgeordneten,sie müssen es schließlich auch vor ihrem Gewissen verantworten).
    Es wird aber auch von den Befürwortern Übersehen, das das Gesetz Verfassungsrechtlich schwer haltbar sein wird und nicht nur ,weil weiterhin das Recht auf körperliche Unversehrtheit und körperliche,sowie religiöse Selbstbestimmung des Kindes verletzt wird.(Es ist ja nicht Besitz der Eltern,sondern ein Individium mit Persönlichkeitsrechten).Art.104 GG bestimmt auch ,das durch die Ausübung der Religionsfreiheit Persönlichkeitsrechte nicht eingeschränkt werden dürfen,was hier aber eindeutig der Fall ist(s.oben).Ausserdem verletzt die Erlaubnis der Beschneidung kleiner Jungen,bzw. ihre Straffreiheit bei gleichzeitigem (natürlich richtigem und vernünftigen)strikten Verbot der Beschneidung kleiner Mädchen den Gleichheitsgrundsatz des GG,da die Persönlichkeitsrechte des Jungen niedriger eingestuft werden als die des Mädchens,er somit also aufgrund seines Geschlechtes diskriminiert wird(das es sich hier nur um jüdische und muslimische Jungen handelt,ist dabei ohne Belang,da nach GG in diesem Land niemand aufgrund des Geschlechtes diskriminiert werden darf).Ebenso könnten religiöse Eiferer ,die Mädchen beschneiden möchten mit verletzung des Gleichheitsgrundsatzes argumentieren und die Aufhebung des Verbotes fordern.Auf die Hilflosen Verteigungsversuche unserer Politdarsteller,wenn einer solchen Klage stattgegeben wird,wäre ich schon gespannt.
    Die Antisemitismuskeule ist das typische Totschlagargument der Beschneidungsbefürworter,um jede Sachdiskussion zu unterdrücken.Man stellt die Beschneidungskritiker einfach in die rechte Ecke.Ich weise noch einmal auf den Vorschlag der Beschneidung erst mit 18 hin.Diese pragmatische Lösung würde Religionsfreiheit und Grundrechte der Kinder unter einen Hut bringen(medizinisch bedingte und begründete Eingriffe sind selbstverständlich etwas anderes).Es geht gar nicht um ein generelles Beschneidungsverbot ,sondern um ein Verbot Säuglinge und Kleinkinder zu Beschneiden ,wenn es nicht medizinisch notwendig ist(und auch bei medizinischer notwendigkeit sollte bspw. eine Betäubung Gang und gäbe sein).Wenn sich ein Achtzehnjähriger aus freien Stücken diesem Ritual unterzieht ,dann würde ich das unter Religionsfreiheit verorten.Ansonsten haben die Grundgesetzlichen Persönlichkeitsrechte des Kindes Vorrang vor der Religionsfreiheit.

  121. Oliver

    @ robot lover:

    „Aufgeklärte Menschen können sich währenddessen daran erfreuen, dass der Gesetzentwurf mit sehr großer Mehrheit verabschiedet wurde.“ Aufgeklärte Menschen wie Sie und die Praktikanten von Team Beck meinen Sie?! (Lustig am Rande, dass ausgerechnet SIE sich über die Namen der Kommentatoren hier amüsieren…)

    @ Team Beck:

    Ich habe hier nun aufmerksam sämtliche Posts gelesen und dafür meinen halben Abend geopfert. Sie argumentieren hier auf Grundschulniveau; ich bin einigermassen fassungslos. Sie werfen den Kommentatoren hier vor, andere „Meinungen“ nicht gelten zu lassen?! Um Sie selbst zu zitieren: „Geht´s noch???“ Über die Körperverletzung kleiner Babys kann man geteilter Meinung sein? Ich bitte Sie inständig, lesen Sie das deutsche Grundgesetz, lesen Sie die Verfassung. Ansonsten ist alles wichtige gesagt, und auch ich bedanke mich für die Kommentare der tatsächlich aufgeklärten Menschen hier, die die Beschneidung als das verurteilen, was sie ist: Vorsätzliche Körperverletzung. Danke, daß ihr 30 Jahre für den Atomausstieg gekämpft habt. Danke auch, dass nun klar ist, dass die Grünen absolut unwählbar geworden sind. …und bei der Wortwahl des „Team Beck“s hier frage ich mich, ob ihr gerade den Realschulabschluss anstrebt, oder nach einem abgebrochenen Soziologiestudium diesen Blog hier betreuen dürft. *kopfschüttel*

  122. uwe driest

    Den Abschnitt „Zudem möchten wir das Recht des Kindes stärken. Das Kind muss, soweit es dazu schon in der Lage ist, auch schon vor dem 14. Lebensjahr von ärztlicher Seite über den Eingriff aufgeklärt werden. Selbstverständlich muss der Junge dann auch die Möglichkeit zum Widerspruch haben, wenn er den Eingriff nicht wünscht“, hätte ich nur verstanden, wenn damit der Alternativentwurf gemeint gewesen wäre???
    Und noch ein Hinweis auf zwei m. E. bedenkenswerte Beiträge:
    http://hpd.de/node/14604
    http://www.diesseits.de/meldungen/deutschland/1355266800/parlament-stimmt-jungenbeschneidung

  123. Ebi

    ich lese heute auf Herrn Becks facebook-Seite seinen Eintrag vom Dienstag:

    „Heute ist das Fest der Beschneidung des Herrn (Circumcisio Domini) – ein gutes Jahr Euch allen“

    Herr Beck, mit Verlaub, was soll das? Wie soll das die geneigte Leserschaft interpretieren? Ist das ein sachlicher Umgang mit der hochsensiblen Thematik?

    Ist Ihr Beitrag Ihrer Meinung nach eher geneigt Wogen zu glätten oder eher geneigt Gräben aufzureissen und zu polarisieren?

  124. generatoren

    Theologie ist spannend. Sollte jemand mitlesen, der Ahnung hat, möge er/sie mir erklären, ob Gott hier einen Bund mit sich selbst geschlossen hat. Aus Sicht des Judentums scheint die Sache klarer, da steht der beschnittene Jesu in einer langen Kette von Männern, die sich Glied an Glied an die verheißenen Hoffnung erinnern sollen, der Messias wird uns erlösen, wenn, ich betone wenn, er kommt.

  125. Maik

    Es gibt jetzt einen Kommentar von Holm Putzke zum Sachverständigenaussschuss:

    „hpd: Nun hat aber auch im Rechtsausschuss die Mehrheit der Sachverständigen für das Beschneidungsgesetz votiert. Ist dieses Votum gar nichts wert?

    Holm Putzke: Genau – keinen Pfifferling! Überlegen Sie doch mal: Bei allen Eingeladenen war völlig klar, wie sie votieren würden, weil sich die meisten vorher schon irgendwo geäußert hatten. So standen von vornherein viele Beschneidungsbefürworter wenigen Kritikern gegenüber. Völlig überraschend war am nächsten Tag in den Zeitungen zu lesen, dass eine große Mehrheit der Sachverständigen das Gesetz gutheißt. Wer keine Ahnung hat, den beeindruckt so ein scheinbar klares Votum natürlich. Bei genauerem Hinsehen haben die gezielt ausgewählten Sachverständigen genau das produziert, was die Politik bei ihnen bestellt hat: einen Persilschein. So funktioniert Politik: Man lade sich die Applaudierer und Ja-Sager ein, die man braucht, und schon bekommt man das Ergebnis, das man haben möchte.“

    http://hpd.de/node/14709?page=0,1

    Da äußert er sich erstaunlich klar..

  126. Cicero

    Absolut daneben und ekelerregend, diese scheinheilige Begründung für die Straffreiheit von Verstümmelung von Kindern. Auf einmal soll es um Kultur und Traditionen gehen. Und um Relgion. Wenn Deutsche sowas für sich beanspruchen dann sind die Grünen mit als erste zur Stelle, dies zu unterbinden. Die Kirche wird immer wieder von den Grünen attackiert. Auch die burschenschaftliche Mensur etwa wird von den Grünen kritisiert, während die Verstümmelung des Genitals kleiner Jungen aus „kulturellen Gründen“ in Ordnung sein soll. Dabei handelt es sich bei Burschenschaftlern um erwachsene junge Männer, die eine freie Entscheidung getroffen haben. In ein religiöses System quasi per Verstümmelung schon hineingezwungen zu werden, scheint für den – in meinen Augen absolut ungebildeten – Volker Beck in Ordnung zu sein. Das sind doch Denkfehler die ihresgleichen suchen. Wie kann man derartigen Unsinn verzapfen.
    Hier wird doch mit zweierlei Maß gemessen.

    Veraltete, halb-barbarische Riten und Kulte haben hier nichts verloren, und Ihren Kultur-Nihilismus, Herr Beck, den haben Sie vielleicht bitter nötig, aber seien Sie sich darüber im Klaren daß es Menschen da draußen gibt, die die scheinheilige Scharade ihrer grotesken Linksaußen-Partei voll und ganz durchschauen und die sich nicht vor irgendeinen absurden Toleranz-Karren spannen lassen, um die Verstümmelung und religiöse Manipulation von Kleinkindern zu rechtfertigen.

    Sie sollten wirklich aufpassen, nicht noch mehr ekelige Meinungen von sich preis zu geben, das Internet vergisst nichts und Ihre Karriere können Sie an den Nagel hängen sobald Ihnen genau aufgrund dessen das Wahlvolk davonläuft. Grundsätzlich ist es für mich ein nahezu unerträglicher Gedanke, daß Sie überhaupt sowas wie eine „Anhängerschaft“ haben, da wird mir speiübel und verstehe die Welt nicht mehr.

  127. Cicero

    @ Ebi

    Bei Herrn Beck – das ist vielen klar – geht es nicht wirklich um Objektivität und um gute Argumentation; es geht ihm nicht einmal um Wahrheit. Wer Menschenkenntnis hat, weiß worum es dem Herrn Beck geht. Sicher ist: Er genießt es, unsere kulturellen und religiösen Gefühle zu beleidigen. Sein ganzes Wesen ist eine Beleidigung für die Mehrheitsgesellschaft. Und das weiß er auch. Nasal sprechen kommt nicht von ungefähr.

  128. Cicero

    Und hiermit mein letzter Kommentar auf dieser ohnehin nicht sehr informativen, da zu ungeistigen und grob parteipolitischen, lobbyistisch tendenziösen Internetseite: Wie fühlt es sich eigentlich an, Herr Beck, wenn 95 Prozent der Kommentatoren (und damit der wohl aufmerksamsten und interessiertesten Leserschaft Ihres Geschreibsels) nicht auf Ihrer Seite sind und einstimmig feststellen, wie verquer und ungeheuer Ihr Standpunkt zur Thematik ist? Das muss doch eine sehr seltsame Situation für Sie sein, schließlich wollen Sie doch Leute in Ihrem Sinne beeinflussen, unr aus diesem Grund gibt es diese Seite, oder sehe ich das etwa falsch? Oder genießen Sie es auch hier nur einmal mehr, die moralischen Sender der Leser zu stören, genießen Sie die einsame Position des Sittenstrolchs, oder – haben Sie schon so gute Freunde gefunden, daß sie uns alle nicht mehr brauchen? 🙂

    Wie auch immer. Menschen wie Sie Herr Beck sind mir ein Rätsel und Ihre Motivation wird mir im Grunde immer verschlossen bleiben. Dennoch: Ich werde immer gegen Sie sprechen, gegen Ihre politische Programmatik Stimmung machen und Sie, wie auch Ihre Partei, zu 100 Prozent ablehnen.

  129. Jörn

    Im Fischer Kommentar zum StGB ist eindeutig formuliert worden: „Das Gesetz [§1631d] ist offensichtlich verfassungswidrig“ und welche Relevanz ein solcher Kommentar an dieser Stelle für die Juristen hat, ist wohl offensichtlich. Weiter heißt es dort ebenso unmißverständlich:“das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und ungestörte kindliche Sexual- und Gesamtentwicklung zählt zum Unverfügbaren (Art 1 Abs 1 GG, Art 79 Abs 3 GG). Politik und Religion dürfen darüber nicht verfügen.“

    Dieses Unrechtsgesetz muss weg und mit ihm auch diejenigen, die diesem den Weg bereitet haben.

  130. pinetop

    Sehr geehrter Herr Beck,
    die Argumentation, die zur Rechtfertigung des Gesetzes geübt wurde, ist so, dass man nur verwundert den Kopf schütteln kann. Zu nennen sind hier die Religionsfreiheit, das Elternrecht und der Respekt vor der Tradition.
    Wenn Sie mit dem Begriff der Religionsfreiheit operieren, sollten Sie sich zuerst bewußt machen, was Religionsfreiheit bedeutet. Religionsfreiheit wird nicht der Religionsgemeinschaft, also einem Kollektiv, gewährt, sondern dem Individuum. Religionsfreiheit ist lediglich ein Teil der allgemeinen Gewissensfreiheit. In einer Gesellschaft, die die Gewissensfreiheit als sehr hohes Gut schützt und achtet, ist eine spezielle Religionsfreiheit daher schlicht und einfach überflüssig. Religionsfreiheit, sofern sie als Individualrecht verstanden wird, fordert, dass ein Mensch sich nach freier und selbständiger Abwägung für oder gegen eine Religion entscheiden kann. Im Falle der Beschneidung wird die Religionsfreiheit des Betroffenen geradezu mit Füssen getreten.
    Das Elternrecht, welches hier angeführt wird, kann ebenfalls keine Beschneidung Minderjähriger rechtfertigen. Da bereits eine Ohrfeige den Erziehungsberechtigten untersagt ist, kann die Beschneidung als Elternrecht, nur noch ein sarkastisches Lachen hervorrufen.
    Auch der Hinweis auf eine jahrtausendealte Tradition ist alles andere als überzeugend. Mit dieser „Argumentation“ ließen sich auch Sklaverei und Todesstrafe rechtfertigen.
    Dies sind die Punkte, die in der Debatte immer wieder herangezogen wurden, ohne dass ein einzelnes Argument wirklich treffend war. Wahrscheinlich hat der Gesetzgeber nach folgender Devise gehandelt: Drei Kranke in einem Bett ergeben zusammen einen Gesunden.
    Sie, Herr Beck, haben, wahrscheinlich aus Angst vor religiösen Wählern oder vor Unverständnis aus dem Ausland, die Freiheit des Individuums auf schändlichste Weise missachtet.
    Ich garantiere Ihnen, dass in weniger als zehn Jahren die Beschneidung nicht zustimmungsfähiger Individuen verboten sein wird. Und in zwanzig Jahren werden nur noch Religionsmündige in eine Religion eintreten können, denn genau so wenig wie es grüne oder blau-gelbe Kinder gibt, gibt es christliche oder sonstige Kinder.

  131. Stephen Schöndorf

    Dergleichen warnende Hinweise gab es, bereits damals, durchaus von kundigen Zeitgenossen, aber sie wurden in der Gründungszeit der grünen Partei ignoriert.

    http://www.taz.de/Paedophilie-Affaere-und-die-Gruenen-/!123786/

    Es ehrt die Grünen, daß sie die Verirrungen in der Frühphase ihrer Partei aufklären lassen. Daß sich Leute darüber empören, deren Parteien zur selben Zeit sich gegen die Abschaffung des Paragraphen 175 wehrten und die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe blockierten, ist eine offensichtliche Heuchelei.

    Dennoch muß man konstatieren, daß es auch heute „warnende Hinweise“ von „kundigen Zeitgenossen“ gibt, die von der Mehrheit der grünen Fraktion leider ignoriert wurden. Ist nicht auch die Knabenbeschneidung ein Mißbrauch von „strukturellen Macht- und Durchsetzungsdifferenzen zwischen Erwachsenen und Kindern“? Hört dieser Mißbrauch auf, einer zu sein, wenn er religiös begründet wird? Selbst wenn man die zweite Frage bejaht (was in einer ansonsten säkular ausgerichteten Partei wie den Grünen eine merkwürdige Position wäre) – kann man damit die Legalisierung der Zirkumzision von Kindern auch aus nicht-religiösen Gründen rechtfertigen, wie sie im jetzt geltenden Gesetz festgeschrieben wurde?

  132. Tom B.

    Liebe Grüne, lieber Hr. Beck,

    das unsägliche Beschneidungsgesetz und die Beschneidungsdebatte (es gibt seitens Grüne oder Team Beck immernoch keine Argumente für eine generelle Beschneidungserlaubnis von unmündigen Kindern. Das man hier nur männliche Kinder im Auge hat, macht es grundgesetzlich nicht besser, sondern schlimmer) ist unvergessen. Sie sind für mich (als langjähriger Grünwähler) nicht mehr wählbar.

    Zum einen wegen der nicht eindeutigen, sondern gespaltenen Haltung zu diesem Beschneidungsgesetz, die einer Empathieverweigerung an männlichen Kindern gleichkommt (die Schwächsten, die der Staat schützen sollte), zum anderen wegen der Pädophilie-Verstrickungen der Grünen, die bis heute nicht aufgearbeitet und nicht geklärt sind. Interessanterweise ist auch ein Hr.Beck hier nicht unbeteiligt: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/paedophilie-debatte-neue-vorwuerfe-gegen-volker-beck-12583033.html

    Das wars. Wünsche eine guten Neuanfang, so wird das nix.
    LG
    Tom

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