Irgendwas wird schon hängen bleiben – oder Denunziation durch Dementi

Trotz allem Reden über Toleranz verbreiten die Medien noch immer Vorurteile über Schwule. Ein besonders beliebter Trick ist es, sich Vorurteile nicht zu Eigen zu machen, sondern Anrüchiges in Form des Dementis mit Personen in Verbindung zu bringen.

Elmar Kraushaar hat dies am Dienstag dieser Woche in der taz richtig darlegt: „Wollen die, denen die wüsten Bilder über homosexuelles Treiben trotz allen Wandels nicht aus dem Kopf gehen, immer noch zuschlagen, müssen sie ein bisschen tiefer in die Klischee-Kiste greifen. So wie uns das Florentine Fritzen unlängst in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vorgemacht hat. Ihr Thema: das Adoptionsrecht für Homosexuelle. Dazu fasst sie routiniert den Stand der politischen Debatte zusammen und landet zwangsläufig bei Volker Beck, dem engagiertesten Schwulenpolitiker hierzulande. Der schwule Beck und Kinder? Die Autorin fängt an zu stottern. Da war doch was! 1988! Da sei Beck für die „zumindest teilweise Entkriminalisierung von Pädosexualität“ eingetreten. Zwar habe sich, auch das weiß Frau Fritzen, Beck seitdem mehrfach davon distanziert, aber was solls. Um einen Schwulen ins falsche Licht zu setzen, reicht das Stichwort „Pädosexualität“ allemal aus, auch wenn das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun hat. Irgendwas wird schon hängen bleiben!“

Die Menschenrechte von Lesben, Schwulen und Transgendern sind für viele konservative Kreise noch immer kein ernsthaftes Thema. Das sagt man nur noch selten und genauso und geradeheraus. Man greift zu einem rhetorischen Kniff. Man sagt, was man nicht vorwerfen will, um es damit zu kolportieren. Beispiel?

Am Montag berichtete die Wirtschaftswoche über meine Einzeldienstreisen u.a. zum CSD in Moskau und zu einer Konferenz in Tel Aviv. Abgesehen davon, dass der Autor falsche Behauptungen in Umlauf setzt, schreibt er: „Natürlich ist es heikel, Beck Lustreisen vorzuwerfen, zumal er etwa auf seinen regelmäßigen Besuchen des Moskauer Festivals der Homo-, Bi- und Transsexuellen immer wieder von rechten Gegendemonstranten verprügelt und manchmal von der Polizei festgesetzt wurde.“ Lustreisen? Festival? Heikel? Irgendwas wird schon hängen bleiben!

3 Gedanken zu „Irgendwas wird schon hängen bleiben – oder Denunziation durch Dementi

  1. Bert Gotzens

    meine Anfrage ist damit zu meiner Zufriedenheit beantwortet.

    Danke! Bert Gotzens

  2. Sebastian

    Sehr geehrter Herr Beck,

    mir sind die Fakten über Ihre Distanzierung von Pädophilie bekannt. Dennoch wundere ich mich sehr, warum Sie überhaupt jemals auf die Idee kamen, sexuellen Mißbrauch von Kindern zu legalisieren.

    Ich selbst führe Homosexualität auf sexuellen Mißbrauch in der Kindheit zurück. Sie wissen sicherlich, daß viele Studien belegen, daß Homosexuelle deutlich häufiger als Kind Opfer von sexuellem Mißbrauch wurden als „Heterosexuelle“.

    Es ist schade, daß in dieser Hinsicht noch so viel Unterdrückung und Verdrängung in Homosexuellen-Kreisen herrschen.
    Wollen Sie dies nicht einmal beenden?

    Und offen über die Ursachen von Homosexualität reden?

    Ich denke, daß diese Verdrängungshaltung ein Grund dafür ist, daß Sie überhaupt auf die Idee kamen, Pädophilie entkriminalisieren zu wollen. Dies ist eine Folge des verdrängten sexuellen Mißbrauchs, den viele Homosexuelle selbst erfahren haben. In dieser Haltung kann es leicht zu solchen Verwirrungen bezüglich Pädophilie kommen, wie sie bei den damaligen Grünen üblich waren.

    Was sagen Sie zu dieser Kritik?

    Für mich ist entscheidend, daß Sie überhaupt solche Äußerungen getätigt haben. Dies belegt einmal mehr, welche Ursachen die Homosexualität hat.

  3. Ronald

    Lieber Sebastian,

    selten so viel Unsinn gelesen. Ich bin selbst schwul und ganz sicher nicht missbraucht worden. Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind mit keine derartigen Vorfälle bekannt.

    Lassen Sie ihre „Untersuchungen“ mal lieber wo sie hingehören: In der Schublade übelster Vorurteile und Diffamierungen.

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